Bush/Kerry und die Töchter:Zwei mal zwei weibliche Fans

Lesezeit: 2 min

Die Töchter von John Kerry und von George Bush stellen die menschlichen Qualitäten ihrer Väter heraus.

Von Tobias Matern

Der Vierbeiner war in den Pool gefallen, aber mit einem beherzten Sprung bewahrte der Senator das Nagetier vor dem Ertrinken. Anschließend leitete er Rettungsmaßnahmen ein, indem er den Brustkorb des Tieres massierte.

Hätte der Präsidentschaftskandidat der Demokraten das nicht getan, wäre der Hamster elendig gestorben. Diese Geschichte erzählt Vanessa Kerry gern, wenn sie ihren Vater bei Wahlveranstaltungen vorstellt - und in letzter Zeit tut die 27-jährige Medizinstudentin das immer häufiger.

Smarte Kampagnenmanager können sich noch so sehr mühen, die menschelnde Seite ihres Vaters hervorzuheben. Um die sanfte Seite des Karrierepolitikers darzustellen, müssen die ran, die es aus erster Hand beurteilen können: die Kinder.

Selbst gebackene Waffeln mit Ahornsirup

Also schwärmen Vanessa und ihre Schwester Alexandra öffentlich, wie Papa ihnen früher selbst gebackene Waffeln mit Ahornsirup zum Frühstück servierte. Oder sie rocken gemeinsam bei Konzerten der Rolling Stones und von Bruce Springsteen.

"Mein Vater kann richtig albern sein und sehr warmherzig", sagt die 30-jährige Alexandra, die vor ein paar Wochen ihren Abschluss an der Filmhochschule von Los Angeles gemacht hat. Die Mission der Schwestern ist klar: Beide sollen das Stereotyp des steinreichen Snobs widerlegen.

Das wollen seit kurzem auch Barbara und Jenna Bush, die 22-jährigen Zwillingstöchter des Präsidenten. Seit dem College-Abschluss im Mai treten sie an der Seite ihres Daddys auf. "Unsere Eltern wollten uns ihre Welt nicht aufzwingen, und ich glaube, unsere Entscheidung hat sie wahrscheinlich etwas überrascht. Aber ich liebe meinen Vater und ich würde es bereuen, wenn ich das jetzt nicht für ihn machen würde", sagte Jenna der Frauenzeitschrift Vogue, in deren August-Ausgabe die Schwestern Ballkleider zur Schau stellen.

Jetzt zählt alles

"Beide wollen ihm helfen, auch weil sie sehen, was die Kerry-Schwestern machen", sagt Doug Wead, ein Freund der Familie Bush. Bislang scheuten Barbara und Jenna das Rampenlicht. Das hat freilich gute Gründe. Denn dass die beiden Sprösslinge des geläuterten Alkoholtrinkers Bush gerne über die Stränge schlagen, wurde in der Presse en detail berichtet.

"Die Bushs wollten wohl nicht, dass dies die einzige Geschichte über ihre Töchter ist", sagt Wead, der ein ganzes Buch über Kinder von Präsidenten geschrieben hat. Normalerweise halten sich die Kinder denn auch im Wahlkampf zurück. Aber dieses Mal ist alles anders, vor allem weil politische Beobachter ein Kopf-an-Kopf-Rennen prognostizieren. "Diese Wahl wird so knapp, dass einfach alles zählt - auch was die Kinder so zu sagen haben", glaubt Wead.

© SZ vom 27.7.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: