Bundespräsidentenwahl 2009:SPD entdeckt Horst Köhler

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Gegen den Widerstand der SPD war Horst Köhler Bundespräsident geworden - nun kann er womöglich mit Hilfe der Sozialdemokraten im Amt bleiben.

Vor kurzem noch hatte Bundespräsident Horst Köhler sich in der finalen ARD-Sendung von Sabine Christiansen Bahnbrechendes einfallen lassen. Es wäre vielleicht erwägenswert, das Staatsoberhaupt künftig direkt vom Volk wählen zu lassen - und zwar auf sieben, acht Jahre. Das könne kleinliches politisches Hickhack ersparen.

Köhler sprach im TV-Studio vermutlich mit Blick auf die eigene Person. In zwei Jahren steht die Wiederwahl des von der Union und der FDP ins Amt gebrachten langjährigen Christdemokraten. Nun erwägt aber offenbar sogar die SPD, bei der Bundespräsidentenwahl 2009 für Amtsinhaber Köhler zu stimmen.

Lob von Beck

Bild am Sonntag berichtete, SPD-Chef Kurt Beck habe bei einer Strategiekonferenz der Landes- und Bezirksvorsitzenden seiner Partei gesagt, Köhler sei ein sehr populärer Kandidat. Das müsse berücksichtigt werden. Beim nächsten Treffen der Landes- und Bezirkschefs im Herbst solle ausführlich über die mögliche Wiederwahl Köhlers gesprochen werden.

Schleswig-Holsteins SPD-Chef Ralf Stegner lobte den Bundespräsidenten: "Ich halte eine Konstellation für denkbar, in der die SPD Köhlers Wiederwahl unterstützt.". Die Haltung der SPD gegenüber dem Bundespräsidenten habe sich positiv verändert. Durch das Verhindern verfassungswidriger Gesetze und seine Diskussionsbeiträge habe Köhler seine Unabhängigkeit bewiesen und Stärke gezeigt.

SPD-Vorstandsmitglied Susanne Kastner sagte dem Blatt: "Köhler ist nicht der marktradikale Wirtschaftsmann, den wir befürchtet haben." Sie habe kein großes Problem, ihn zu wählen, falls die SPD keinen eigenen Kandidaten aufstelle.

Die Zeitung schrieb, bei den Überlegungen spiele es eine wichtige Rolle, dass Köhler zu einem Bündnis aus SPD, Grünen und FDP passen würde, das Beck für die Zeit nach der Bundestagswahl 2009 anstrebe. Die Wahl Köhlers wäre ein deutlicher Wink an die FDP, sagte in SPD-Vorstandsmitglied dem Blatt.

(sueddeutsche.de/ddp)

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