Bundespräsident oder Bundeskanzler:Stoibers doppeltes Spiel

Die Union hat offenbar ihre Entscheidung über den Kandidaten für die Nachfolge von Bundespräsident Johannes Rau auf Februar/März verschoben. Nach einem Bericht der Bild am Sonntag spekuliert Stoiber darauf, dass die rot-grüne Kolaition zum Jahresende zerbricht und er doch noch Kanzler werden könne. Falls nicht, hätte er Interesse am höchsten Staatsamt.

Einem entsprechenden Wunsch von CSU-Chef Edmund Stoiber habe jetzt auch die CDU-Vorsitzende Angela Merkel nachgegeben.

Ein Mitglied der CDU/CSU-Fraktionsführung sagte dem Blatt: "Stoiber wartet noch ab, ob im Dezember dieses Jahres die rot-grüne Koalition zerbricht. Dann will er Kanzler werden. Aber wenn das nicht passiert, dann reizt ihn das Amt des Bundespräsidenten. Diese Tür will er sich offen halten."

Den Informationen der Zeitung zufolge hat die Parteichefin am Dienstag in Berlin die Absprache mit dem Vorsitzenden der CSU-Landsgruppe im Bundestag, Michael Glos, getroffen.

Der bisherige Favorit hieß Schäuble

Ursprünglich habe Merkel geplant, das Thema noch vor dem CDU-Bundesparteitag Anfang Dezember in Leipzig vom Tisch zu bekommen.

Als aussichtsreichster Kandidat für die Rau-Nachfolge galt bislang der ehemalige Unionsfraktionschef Wolfgang Schäuble.

Zusammen mit der FDP hätten CDU und CSU eine Mehrheit in der Bundesversammlung.

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