Bürgerkrieg im Sudan:"Mehr Nahrungsmittel, Lastwagen, Medikamente"

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Die Regierung des Sudan und die Vereinten Nationen haben sich geeinigt: Hilfsorganisationen sollen jetzt schnell Zugang zu den Flüchtlingen in der Krisenregion Darfur erhalten. Auch gegen die marodierenden Rebellen-Truppen will der Sudan vorgehen.

Zugleich sicherte die sudanesische Führung konkrete Schritte zur Erfüllung der UN-Resolution zu, mit der die Entwaffnung der marodierenden Dschandschawid-Milizen verlangt wird.

Nach Mitteilung des UN-Sondergesandten für Sudan, Jan Pronk, sollen die internationalen Hilfsorganisationen uneingeschränkten Zugang zu den Not leidenden Menschen in Darfur erhalten, teilte eine UN-Sprecherin am Donnerstag in New York mit.

"Wir wollen davon umgehend Gebrauch machen und mehr Nahrungsmittel, mehr Flugzeuge, Lastwagen und mehr Medikamente ins Land bringen", erklärte Pronk laut UN-Angaben. Der sudanesische Außenminister Mustafa Osman Ismail habe dem UN-Gesandten zudem zugesagt, dass Khartum nun den arabischen Milizen Einhalt gebieten werde, die seit Monaten die schwarzafrikanische Bevölkerung Darfurs terrorisieren.

Flüchtlinge vorschnell zur Rückkehr gezwungen

"Wenn dieser Plan vom (sudanesischen) Kabinett bestätigt und verwirklicht wird, habe ich große Hoffnungen, dass der Sicherheitsrat tatsächlich substanzielle Fortschritte feststellen kann", sagte Pronk.

Das Gremium hatte Khartum aufgefordert, bis Ende August die Dschandschwid-Milizen zu entwaffnen und den Beschluss von Strafmaßnahmen angedroht, wenn dies nicht erfolgen sollte.

Ungeachtet der in Khartum erzielten Vereinbarung war die Situation in den Flüchtlingslagern Darfurs am Donnerstag weiter angespannt. Die lokalen Behörden versuchten noch immer, die Bevölkerung vorschnell zur Rückkehr in ihre Dörfer zu bewegen, sagte ein UN-Sprecher in Nairobi (Kenia).

So hätten Sicherheitskräfte unter anderem im Lager Kalma im Süden der Darfur-Region die Zugänge zum Lager blockiert. Etwa 50 Männer seien auf einem Lastwagen an einen unbekannten Ort gebracht worden. Die Polizei habe außerdem einen gelähmten Mann niedergeschossen, weil dieser sich geweigert habe, seinen Krückstock abzugeben.

Das Lager ist mit etwa 50 000 Flüchtlingen stark überfüllt. Der Polizeichef von Nord-Darfur kündigte allerdings, in der kommenden Woche mit der Entwaffnung der Dschandschawid-Milizen zu beginnen.

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