Bündnis:Nato-Länder erhöhen Verteidungsausgaben

Die Nato rechnet mit höheren Verteidungsbudgets in Kanada und Europa. Das Ziel von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts erreichen aber wahrscheinlich trotzdem nur wenige Mitgliedstaaten.

Die Nato rechnet mit deutlich steigenden Verteidigungsausgaben in Europa und Kanada. Nach jüngsten Schätzungen aus der Bündniszentrale werden die europäischen Alliierten und der Nachbar der USA 2017 umgerechnet etwa 12 Milliarden Dollar (10,6 Milliarden Euro) mehr für ihr Militär ausgeben als im Vorjahr. Dies entspricht einem Plus von 4,3 Prozent. Es sei das dritte Jahr in Folge mit Fortschritten bei den Verteidigungsausgaben, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwoch in Brüssel. Insgesamt seien aus Europa und Kanada seit der Trendwende etwa 46 Milliarden Dollar zusätzliche Ausgaben gemeldet worden.

Über die Verteidigungsausgaben gibt es unter den Nato-Partnern seit Monaten offenen Streit. US-Präsident Donald Trump fordert, dass alle Bündnispartner spätestens von 2024 an jährlich mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) für Verteidigung ausgeben sollen. Stoltenberg räumte am Mittwoch ein, dass trotz der steigenden Ausgaben in diesem Jahr lediglich sechs Nato-Staaten mindestens zwei Prozent des BIP für Verteidigung ausgeben werden. Neben den USA werden das voraussichtlich Griechenland, Estland, Großbritannien, Polen und erstmals Rumänien sein. Deutschland wird 2017 vermutlich nur auf 1,22 Prozent kommen, nach 1,20 Prozent im Jahr 2016. Der Anstieg fällt vergleichsweise klein aus, weil die Bezugsgröße BIP steigt.

© SZ vom 29.06.2017 / DPA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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