Bündnis 90/Die Grünen:Bütikofer gibt Vorsitz ab

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Grünen-Chef Reinhard Bütikofer verlässt die Grünen-Spitze. Nach zehn Jahren werde er beim Parteitag im November nicht erneut kandidieren, sagte Bütikofer am Montag in Berlin.

Grünen-Chef Reinhard Bütikofer verlässt die Grünen-Spitze. "Ich werde nach zehn Jahren im Bundesvorstand im November nicht erneut kandidieren", sagte Bütikofer in Berlin.

Reinhard Bütikofer gibt den Grünen-Vorsitz ab (Foto: Foto: dpa)

Er war Ende 2002 Parteivorsitzender geworden. Zuvor war er vier Jahre lang Bundesgeschäftsführer der Grünen gewesen, davor amtierte er als Landesvorsitzender der baden-württembergischen Grünen. Nun wolle sich Bütikofer stattdessen um einen Listenplatz für das Europäische Parlament bewerben.

Die Ko-Vorsitzende Claudia Roth bedauerte, dass Bütikofer aufhören will. Sie nehme dies "widerwillig zur Kenntnis, respektiere aber die Entscheidung". Sie selber wolle wieder als Parteivorsitzende kandidieren und auch ihr Bundestagsmandat behalten. Sie strebe einen Spitzenplatz auf der bayerischen Landesliste für die Bundestagswahl an. Bewerber um eine Nachfolge Bütikofers gibt es noch nicht.

Von Bütikofer war bekannt, dass es ihn ins Europaparlament zieht. In der Partei war jedoch offen, ob er den Parteivorsitz nicht parallel zur Europa-Kandidatur fortsetzen und erst nach der Europawahl niederlegen werde.

Ihm hätten etliche zugeredet, so zu verfahren, sagte Bütikofer. "Ich habe mich entschieden, es ist besser, schon dieses Jahr einen Schnitt zu ziehen und dieses Kapitel abzuschließen."

Indirekt plädierte er dafür, die Neuwahl an der Parteispitze mit einem Generationenwechsel zu verbinden. "Es ist richtig, ein anderes, junges Gesicht beim Bundestagswahlkampf nach vorne zu stellen und nicht erst danach", sagte Bütikofer.

Querelen innerhalb der Grünen-Führungsriege dürften Bütikofer seine Entscheidung erleichtert haben. Eskaliert waren diese im September vorigen Jahres auf einem Sonderparteitag zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr.

Die gesamte Führungsmannschaft einschließlich der Fraktionsspitze wurde von den Delegierten düpiert. Sie widersetzten sich damals der Linie der Führungsriege und legten die Bundestagsabgeordneten darauf fest, der Verlängerung des Bundestagsmandats nicht zuzustimmen.

© dpa/AP/AFP/Reuters/bavo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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