Der frühere baden-württembergische Innenminister Thomas Schäuble ist tot. Der Bruder von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ist am Donnerstagabend an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben.
Schäuble wurde 1948 im badischen Hornberg geboren. Der Jurist war seit den späten 80er-Jahren CDU-Abgeordneter im baden-württembergischen Landtag, 1991 dann unter Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) Verkehrsminister, später Justizminister. Nach der Landtagswahl 1996 koalierte die CDU mit der FDP. In der schwarz-gelben Regierung übernahm Schäuble das Innenministerium Baden-Württembergs.
Als Innenminister setzte er eine Polizeireform durch, nahm sich der Verbesserung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung an und entschied, die Scientology-Organisation durch den Verfassungsschutz beobachten zu lassen. Schäuble stand zudem für eine restriktive Haltung beim Zuzug von Ausländern und Spätaussiedlern.
Auch durch seine Forderung nach Video- und Telefonüberwachung zur Bekämpfung der Kriminalität und seinen Einsatz für eine strikte Drogenpolitik erarbeitete sich Schäuble den Ruf des rechtskonservativen Vertreters von Recht und Ordnung.
"Ich verabscheue Herrn Kohl"
Aufsehen erregte sein Ausspruch gegen den ehemaligen Bundeskanzler Helmut Kohl, als im Jahr 2000 die Spendenaffäre der CDU aufgeflogen war: "Ich verabscheue Herrn Kohl", zitierte ihn damals die Süddeutsche Zeitung.
Nach seiner Zeit als Innenminister übernahm Schäuble bis 2012 den hochdotierten Chefposten der landeseigenen Rothaus-Brauerei. Im Sommer erlitt er bei einer Wanderung einen Herzinfarkt, zuletzt lag er im Wachkoma.