Britische Sunniten:Fatwa gegen den Terror

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Eineinhalb Wochen nach den Anschlägen in London hat die größte Organisation sunnitischer Muslime in Großbritannien den Terror als Sakrileg verurteilt: "Andere zu töten ist eine Sünde. Jeder, der Selbstmord begeht, kommt in die Hölle."

Der Rat der Sunniten (Jama'at e Ahl e Sunnat) erklärte in einer Fatwa, einem verbindlichen Religionsedikt, die Anschläge hätten Grundsätze des Islams verletzt.

Der Rat betonte in seiner Fatwa, "Grausamkeiten, die in Palästina und im Irak verübt werden" seien keine Rechtfertigung für Terroranschläge.

"Wer hat irgendjemandem das Recht gegeben, andere zu töten? Das ist eine Sünde. Jeder, der Selbstmord begeht, kommt in die Hölle", erklärte Mufti Muhammad Gul Rehman Qadri, der Vorsitzende des Rats der Sunniten, in Birmingham.

Drei der Attentäter waren in Pakistan

Unterdessen wurde bekannt, dass drei der vier Selbstmordattentäter von London im vergangenen Jahr Pakistan besucht hatten.

Shehzad Tanweer und Mohammad Siddiq Khan seien gemeinsam am 19. November 2004 über Istanbul nach Karachi geflogen, teilte die Einwanderungsbehörde am Flughafen Karachi mit.

Beide seien weiter nach Lahore gereist, wo Tanweer eine Koranschule besucht haben soll.

Der dritte Selbstmordattentäter, Haseeb Hussein, flog nach Angaben der Einwanderungsbehörde im Juli 2004 über Saudi-Arabien nach Pakistan.

Drei der vier Attentäter von London waren britische Staatsbürger pakistanischer Herkunft.

Die pakistanischen Behörden hatten noch in der vergangenen Woche mitgeteilt, es gebe keine Beweise für einen Besuch der drei Männer. Tanweer und Khan reisten bei ihrem Aufenthalt den neuen Angaben zufolge auch in die Stadt Faisalabad.

Ein Sprecher einer Koranschule bei Lahore hatte am Sonntag eingeräumt, dass Tanweer die Medrese fünf Tage lang besucht hatte.

Er wies aber Spekulationen über militärisches Training dort vehement zurück.

Die pakistanischen Behörden teilten keine Einzelheiten darüber mit, was die drei Männer während ihres Aufenthaltes in Pakistan unternommen haben.

Die Einwanderungsbehörde veröffentlichte Bilder der späteren Attentäter, die von Überwachungskameras aufgenommen worden waren.

Die Kameras waren nach den Anschlägen vom 11. September 2001 an allen internationalen Flughäfen Pakistans installiert worden, um einreisende Passagiere zu erfassen.

Bei den Anschlägen in London waren 55 Menschen getötet worden, darunter auch die vier Attentäter.

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