Britische Studie:Anti-Terrorkampf fördert Terrorgefahr

Das bisherige Vorgehen der USA und Großbritanniens sei "eine zutiefst fehlerhafte Strategie", behauptet die Oxford Research Group. Der "Krieg gegen den Terror" verschlinge Milliarden - und schaffe mehr Terroristen, als er ausschaltet.

Einer neuen Analyse der unabhängigen Forschungsgruppe zufolge, erhöht der anglo-amerikanische Anti-Terror-Kampf die Gefahr neuer Terroranschläge im Ausmaß der Angriffe vom 11. September 2001.

Die Bush-Administration und die britische Regierung seien mehr darauf aus, ihre Stellung in der Welt durch militärische Gewalt zu sichern, als sich Gedanken um die eigentlichen Ursachen der weltweiten Unsicherheiten und Bedrohungen zu machen, kritisieren die Autoren.

Der "Krieg gegen den Terrorismus" sei nichts anderes als "eine zutiefst fehlerhafte Strategie, die hunderte Milliarden von Dollar verschlingt, mehr Unterstützer des Terrorismus schafft als ausschaltet und die Aufmerksamkeit von Bedrohungen der Sicherheit ablenkt, die weit schwerer, anhaltender und zerstörerischer sind".

Zuspruch von Blairs Ex-Ministerin

Die britische Liberaldemokratische Partei, die Londons Vorgehen im Irak von Anfang an kritisiert hatte, begrüßte die Studie. Auch linke Abgeordnete der regierenden Labour-Partei riefen dazu auf, den Bericht ernst zu nehmen.

"Die Politik der USA und Großbritanniens ist völlig kontraproduktiv und fördert den Terrorismus sowie die Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen", erklärte die Labour-Abgeordnete Clare Short. Die 60-Jährige war jahrelang Ministerin im Kabinett Blair und trat aus Protest gegen den Irak-Krieg von ihrem Posten zurück.

Die anhaltenden Konflikte in Irak und Afghanistan zeigen nach Ansicht der Autoren der Oxford Research Group, dass die bisherige Anti-Terror-Strategie der USA und Großbritanniens weitgehend versagt habe. Sie müsse gründlich verändert werden und die Ursachen für Extremismus einbeziehen, wenn die Welt in den nächsten Jahrzehnten nicht "höchst instabil" werden solle.

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