Brasiliens Neymar:An Tites Brust

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Tröster: Brasiliens Trainer Tite nimmt Neymar in den Arm. (Foto: Marcelo Machado de Melo/Imago)

"Es gibt nichts, was mich an meinem Klub stört": Unter Tränen spricht der Brasilianer Neymar bei der Pressekonferenz nach dem Länderspiel gegen Japan über seine angeblichen Probleme bei Paris St. Germain.

Mit Tränen in den Augen hat sich Brasiliens Fußballer Neymar am Freitag über angeblich falsche Berichterstattung beschwert: "Sie sollen aufhören, diese Lügen über mich zu verbreiten", sagte er. Nach dem Testspielsieg gegen Japan in Lille forderte Neymar die Medien dazu auf, keine Geschichten mehr über ihn zu verbreiten. Zuvor hatte der 222-Millionen-Zugang von Paris St. Germain sein Land per Elfmeter in Führung gebracht, verschoss sieben Minuten später allerdings einen zweiten Strafstoß. Die Partie endete 3:1.

Auslöser für Neymars emotionalen Auftritt ist seine angebliche Unzufriedenheit bei PSG. Es wurde berichtet, er habe sich eine handfeste Auseinandersetzung mit dem uruguayischen Teamkollegen Edinson Cavani geliefert. Ebenfalls bezog sich der 25-Jahrige auf vermeintliche Dissonanzen mit Paris-Trainer Unai Emery. "Ich sage, was ich denke. Ich bin total realistisch, und ich mag keine Unwahrheiten, die ich über mich lesen muss. Es gibt nichts, was mich an meinem Klub stört", sagte Neymar. Er sei sehr glücklich in Paris, er sei dorthin gewechselt, "weil ich es gewollt habe". Er sei ein Spieler, der auf dem Platz immer alles gebe. Außerdem kenne er seine Rolle und tue, was der Trainer von ihm verlangt.

"Was mich stört, sind die Storys, die über mich in die Welt gesetzt werden, über Probleme mit meinem Trainer oder mit Cavani. Diese Dinge stimmen einfach nicht", sagte Neymar, "ich will glücklich sein. Ich möchte keinen Ärger". Natürlich sei er nicht perfekt, aber er sei noch jung und würde jeden Tag viel dazulernen.

Gerührt lehnte sich Neymar an Trainer Tite

Dann verfolgte Neymar die Ausführungen seines Nationalcoaches Tite neben ihm auf dem Podium, er hatte schon Tränen in den Augen. Tite lobte den Offensivspieler über alle Maßen. "Es wurde auch berichtet, ich hätte Probleme mit Neymar. Das stimmt nicht", sagte der Coach, "unser Verhältnis könnte nicht besser sein. Ich sage das nicht, weil es schön klingt, sondern weil es die Wahrheit ist."

Tite fügte hinzu, dass auch er in seine Karriere Fehler gemacht habe, "aber man sollte sehr vorsichtig sein, wenn man über den Charakter anderer Menschen urteilt. Neymar hat einen tollen Charakter und ein großes Herz". Gerührt lehnte sich der Gelobte anschließend an die Brust des Nationalcoaches und verließ danach unter Tränen die Pressekonferenz.

Rückblick: Am 17. September hatte Neymar nach einem Elfmeterpfiff im Spiel von PSG gegen Olympique Lyon den Ball gefordert, doch Cavani bestand auf die Ausführung - und verschoss. In der Kabine soll es danach fast zu einer Prügelei gekommen sein, Neymar soll später den Verkauf des Rivalen gefordert haben. Vorstandschef Nasser Al-Khelaifi wollte angeblich Cavani das Elfmeter-Vorrecht zugunsten Neymars sogar für eine Million Euro abkaufen, doch Cavani soll abgelehnt haben. Inzwischen haben sich die beiden Spieler wieder versöhnt, Cavani überließ Neymar unlängst die Ausführung eines Elfmeters.

© SZ vom 12.11.2017 / dpa, sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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