Botschafter-Rochade:Krisenstabs-Manager wird belohnt

Der Widerstand aus den Reihen der CDU gegen die Ernennung Klaus Scharioths blieb letztendlich erfolglos: Der Staatssekretär im Auswärtigen Amt und Leiter des Krisenstabs im Entführungsfall Susanne Osthoff wird Botschafter in Washington. Auch andere deutsche Spitzendiplomaten wechseln demnächst den Posten.

Das Kabinett segnete die Personalentscheidungen bei seiner jüngsten Sitzung ab, wie am Mittwoch bekannt wurde.

Der bisherige Botschafter in den USA, Wolfgang Ischinger, vertritt Deutschland künftig in London.

Der derzeitige Botschafter in Großbritannien, Thomas Matussek, soll nach New York wechseln und dort die Nachfolge von UN-Botschafter Günther Pleuger antreten. Pleuger geht in Pension.

Weitere wichtige Positionen im diplomatischen Dienst werden ebenfalls neu besetzt: Der frühere außenpolitische Berater von Bundeskanzler Gerhard Schröder, Bernd Mützelburg, soll Botschafter in Neu Delhi werden. Chef der deutschen Vertretung in Israel wird Harald Kindermann, der bislang in Sofia tätig war.

Der Wechsel der Spitzendiplomaten soll nach einem Bericht des Handelsblatts in den ersten Monaten des nächsten Jahres stattfinden. Der Streit um die Ernennung Scharioths habe die Entscheidungen über das Personalpaket zunächst verzögert.

Merkel hatte angeblich Vorbehalte gegen Scharioth

Die Vorbehalte gegen den Außenstaatssekretär seien in den vergangenen Wochen ausgeräumt worden, hieß es.

Gegen die Entsendung Scharioths hatte es zunächst Widerstand gegeben, angeblich auch von Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Zuletzt war der Außenexperte von der CDU-Chefin jedoch für seine Arbeit als Krisenstabs-Manager ausdrücklich gelobt worden. Im Zusammenhang mit der Ernennung dürfte Scharioths imponierendes Agieren im Fall Osthoff eine große Rolle gespielt haben.

Gegend die Berufung des Staatssekretärs hatte sich vor einigen Wochen außerdem der CDU-Außenpolitiker Friedbert Pflüger stark gemacht. Der Vorwurf an Scharioth: Er sei rot-grüner Erfüllungsgehilfe gewesen.

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