Bombenterror vor Bagdads Universität:60 Tote bei Doppelanschlag auf Studenten

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Zwei Autobomben und ein Selbstmordattentäter haben in der irakischen Hauptstadt für ein Blutbad gesorgt. Zuvor hatten die UN gemeldet, dass 2006 mehr als 34.000 Zivilisten ihr Leben durch Gewalt verloren haben.

Als Ziel des Terrors haben sich die Drahtzieher die Mustansirija Universität ausgesucht. Der staatliche irakische Sender Al-Irakija meldete, die Täter hätten vor der Mustansirija Universität zwei Autobomben zur Explosion gebracht. Außerdem habe sich ein Attentäter mit einem Sprengstoffgürtel inmitten der Studenten in die Luft gesprengt.

Bei den Explosionen starben den Angaben zufolge bis zu 60 irakische Studenten. Der Nachrichtensender Al-Arabija berichtete unter Berufung auf Krankenhausärzte, 110 weitere Menschen seien verletzt worden. Bisher hatten Extremisten vor allem Professoren und Dozenten der Bagdader Universitäten entführt und getötet.

Zuvor hatten die Vereinten Nationen bekannt gegeben, dass mehr als 34 000 Zivilisten sind im vergangenen Jahr im Irak gewaltsam ums Leben gekommen sind. Etwa 36.600 seien verletzt worden, teilte die Irak-Mission der Vereinten Nationen (UNAMI) in Genf weiter mit. Dabei handelte es sich um den neunten Zweimonatsbericht, wie ein Sprecher erklärte. Die Lage sei besonders in Bagdad äußerst gefährlich.

Im November und Dezember gab es insgesamt 6378 Tote, nachdem im Juli und August 6599 und im September und Oktober sogar mehr als 7000 Menschen, die meisten davon in Bagdad, durch die andauernde Gewalt ums Leben gekommen waren.

Viele Leichen mit Folterspuren

Viele Leichen zeigten Folterspuren, erklärte die Mission. "Es ist wichtig, dass man erkennt, dass der Staat und die Regierung des Irak gemeinsam alles tun, um die sektiererische Gewalt einzudämmen oder gar auszurotten", hieß es weiter.

Die Gewalt wird in dem Bericht auch als ein Hauptgrund für Vertreibung und Migration von Irakern angesehen. Dazu gehörten auch gezielte Angriffe auf Personen- und Berufsgruppen, wie Lehrer, medizinisches Personal, Journalisten, Richter und Rechtsanwälte sowie religiöse und politische Führer. Der Bericht weist auch daraufhin, dass im Irak fast 31 000 Menschen ohne Anklage oder Urteil festgehalten würden.

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