BND-Arbeit im Irak:Fischer wollte angeblich Kooperation mit USA

Der frühere Außenminister hatte offenbar den umstrittenen BND-Einsatz im Irak gefordert und gemeinsam mit Otto Schily und Frank-Walter Steinmeier den Amerikanern eine Zusammenarbeit versprochen. Es sei jedoch keinerlei direkte Hilfe bei Militärschlägen vorgesehen gewesen, heißt es in einem Zeitungsbericht.

Der frühere Außenminister Joschka Fischer soll nach einem Bericht der Leipziger Volkszeitung darauf gedrängt haben, dass deutsche BND-Mitarbeiter in Bagdad einen eigenständigen deutschen Informations-Kanal für die Dauer des Irak-Krieges aufbauen.

Die sei im Zusammenspiel mit dem damaligen Präsidenten des Bundesnachrichtendienstes (BND), August Hanning, geschehen, meldete das Blatt unter Berufung auf hochrangige deutsche Sicherheitskreise.

Unterstützt vom seinerzeitigen Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) und von Ex-Kanzleramtsminister Frank-Walter Steinmeier habe man den USA vor Beginn der deutschen BND-Mission eine weitestgehende Kooperation zugesagt, schreibt die Zeitung.

"Keinerlei direkte Hilfe" bei kriegerischen Handlungen

In diesem Zusammenhang habe man auf die "besonderen deutschen Verbindungen" im Irak und auf "vorhandene Gesprächskontakte zum Regime von Saddam Hussein" hingewiesen.

Man müsse "wegen des politisch falschen Krieges mit einer stark erhöhten Terror-Gefahr auch für Deutschland rechnen", habe die vom BND mit den Häusern von Schily, Fischer und Steinmeier abgestimmte Botschaft gelautet.

Die beiden BND-Agenten - ausgewählt unter rund 600 von der Bundeswehr zum BND abgesandten Militärs - hätten "keinerlei direkte Hilfe" bei kriegerischen Handlungen der US-geführten Invasionstruppe, inklusive Zielerfassung und Einsatz-Koordination, leisten dürfen, schreibt das Blatt weiter.

Als ausdrückliches Aufgabenfeld, neben dem Schutz ziviler Einrichtungen und der Kontrolle verlassener deutscher Institutionen, seien den beiden Agenten nur zwei faktische militärische Aufträge erteilt worden: Die Weitergabe konkreter Informationen über den Aufenthaltsort von Saddam Hussein und über mögliche Massenvernichtungswaffen. Diese Informationen hätten aber nur an die BND-Zentrale in Pullach geliefert werden dürfen.

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