Blackwater-Affäre:Iraker fordern acht Millionen Dollar für jedes Opfer

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Blackwater steht weiter unter Dauerbeschuss: Die irakische Regierung fordert von der privaten Sicherheitsfirma nun Entschädigungszahlungen von insgesamt 136 Millionen Dollar - für die Hinterbliebenen der Opfer einer Schießerei.

Die irakischen Behörden verlangen von der US-Sicherheitsfirma Blackwater insgesamt 136 Millionen Dollar für die Hinterbliebenen von Opfern einer Schießerei. Mitarbeiter des Unternehmens hatten am 16. September in Bagdad an einem Verkehrskreisel um sich geschossen und 17 Menschen getötet.

Für jeden der 17 Toten werden acht Millionen Dollar gefordert, wie aus dem vorliegenden Untersuchungsbericht der irakischen Regierung hervorgeht. Die von Ministerpräsident Nuri el Maliki mit der Untersuchung des Vorfalls beauftragte Kommission habe keine Beweise dafür gefunden, dass der Blackwater-Konvoi direkt oder indirekt angegriffen worden sei, sagte Regierungssprecher Ali el Dabbagh. Auf die Fahrzeuge sei "noch nicht einmal ein Stein" geworfen worden.

Dass die Sicherheitskräfte das Feuer eröffneten und 17 Zivilisten töteten und 22 weitere verletzten, sei ein Verbrechen, das bestraft werden müsse. Die irakische Regierung würde nun juristische Schritte zur Bestrafung der US-Firma einleiten.

Die US-Regierung wird aufgefordert, alle Verträge mit Blackwater zu kündigen und die in den Fall verwickelten Blackwater-Mitarbeiter zu überstellen, um sie eventuell im Irak vor Gericht zu stellen.

Der Vorfall wird seit Sonntag auch durch eine gemeinsame US-irakische Kommission untersucht. Ziel der Gespräche in Bagdad ist es vor allem auch zu verhindern, dass sich solche Ereignisse wiederholen. Die Kommission will zu einem noch nicht genannten Zeitpunkt einen Bericht mit Empfehlungen an die US- und die irakische Regierung zur besseren Organisation der Arbeit privater Sicherheitsfirmen im Irak veröffentlichen.

US-Außenministerin Condoleezza Rice hatte als Reaktion auf die Blackwater-Affäre am Freitag neue Einsatzbestimmungen erlassen, denen zufolge künftig jeder von Blackwater-Mitarbeitern geführte Konvoi im Irak von Sicherheitskräften des Außenministeriums begleitet werden muss. Zudem billigte das US-Repräsentantenhaus ein Gesetz, das private Sicherheitskräfte im Irak der Rechtsprechung von US-Gerichten unterwirft.

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