BKA-Studie:Fremdenhass ohne Fremde

Wo viele Ausländer leben, gibt es weniger fremdenfeindliche Straftaten: Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universitäten Marburg und Osnabrück - unter Leitung des Marburger Sozialpsychologen Ulrich Wagner - und des Bundeskriminalamtes (BKA). Als von 2015 an die Zahl der Flüchtlinge in der Bundesrepublik anstieg, kam es vermehrt zu fremdenfeindlichen Übergriffen - etwa zu Brandanschlägen wie in Tröglitz, Sachsen-Anhalt . Die Zahl der Übergriffe stieg gegenüber 2014 um mehr als das Doppelte. Der Anstieg war jedoch nicht überall gleich hoch. Die Forscher nutzten für ihre Untersuchung Daten zur politisch motivierten Kriminalität des BKA aus dem Jahr 2015 und setzten sie ins Verhältnis zu Daten aus den 402 deutschen Regierungsbezirken in Ost und West. Rassistische Gewalt war demnach relativ gesehen höher, wenn in diesen Bezirken weniger Migranten lebten. Die Forscher erklären dieses Resultat in ihrer Studie so: Bei höherem Ausländeranteil bestünden mehr Kontaktmöglichkeiten zwischen den Gruppen, sodass Vorurteile der Bevölkerungsmehrheit leichter abgebaut würden.

© SZ vom 16.06.2020 / epd, SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: