Birma:Birma soll Kindersoldaten rekrutiert haben

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Die Vorwürfe der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wiegen schwer. Die birmanische Militärregierung habe reihenweise Kindersoldaten rekrutiert: Jungen von zehn Jahren würden von Anwerbern gekauft und an das Militär veräußert.

Menschenrechtler haben der Militärregierung Birmas vorgeworfen, reihenweise Kindersoldaten zu rekrutieren. Jungen ab dem Alter von zehn Jahren würden von Anwerbern gekauft und dann an das Militär veräußert, berichtete die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW).

Die Kinder würden praktisch wie Gefangene behandelt und geschlagen. HRW berief sich dabei auf Interviews mit 20 früheren birmanischen Soldaten. Die überwiegende Mehrheit von ihnen habe die Zahl der Jugendlichen und Kinder unter den Rekruten auf fast ein Drittel beziffert. Die Militärjunta erklärte der Organisation zufolge, es würden nur Freiwillige über 18 Jahren zum Dienst in der Armee herangezogen.

HRW zufolge sucht das birmanische Militär derzeit händeringend nach Personal. Bereits vor der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung im September habe die Armee Probleme gehabt, ihre Reihen zu füllen. Der Einsatz von Soldaten gegen protestierende Mönche sowie bei der Tötung und Festnahme von Demonstranten könnte dazu führen, dass künftig noch mehr Kindersoldaten rekrutiert würden, erklärte HRW weiter.

Unterdessen wollen US-Präsident George W. Bush und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon den Druck auf das Regime in Birma erhöhen. Darüber verständigten sie sich in einem Telefongespräch am Dienstag.

Es seien ernsthafte Gespräche zwischen der Militärregierung und der demokratischen Opposition notwendig mit dem Ziel, zu einer demokratischen Regierung zurückzukehren, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Dana Perino. Ban habe Bush gesagt, dass der UN-Sondergesandte Ibrahim Gambari frühestens am Donnerstag nach Birma zurückkehren werde. Ein UN-Sprecher erklärte, es gebe allerdings noch keine konkreten Termin für die Reise Gambaris.

Angesichts des angekündigten Besuchs des UN-Sondergesandten hat die Militärregierung in Birma sieben Dissidenten freigelassen. Es handelt sich um Mitglieder der Partei von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, die im Zuge der blutig niedergeschlagenen Proteste vor etwa einem Monat inhaftiert worden waren. Ein Sprecher der Partei erklärte, nach wie vor seien mindestens 150 der 300 im September verhafteten Parteimitglieder im Gefängnis. Vielen werde medizinische Hilfe verweigert, die Haftbedingungen seien sehr hart.

Die Regierung hat eigenen Angaben zufolge während der Proteste etwa 3000 Menschen verhaftet, die meisten inzwischen aber wieder freigelassen. Bei den Demonstrationen wurden nach Regierungsangaben zehn Menschen getötet, oppositionelle Gruppen sprechen von bis zu 200 Toten.

Die weltweite Kritik am Militärregime hatte massiv zugenommen, nachdem es friedliche Massenproteste Ende September gewaltsam niedergeschlagen hatte. Mehrere Nationen hatten daraufhin den Druck auf das Regime verstärkt. So verhängten die USA und Australien Wirtschaftssanktionen.

© Reuters/AP/gba/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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