Bilanz der Konflikte:Konstante Kriege

Hamburger Forscher der Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung legen ihren Bericht vor: Das Jahr 2017 endet mit 31 bewaffneten Krisen. Der Nahe Osten ist weiterhin am stärksten betrof­fen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich fast nichts geändert.

Die Zahl der Kriege und bewaffneten Konflikte hat sich 2017 weltweit erneut kaum verändert. Die Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung der Universität Hamburg veröffentlichte am Montag ihren Bericht, nach dem 2017 insgesamt 31 Kriege und bewaffnete Konflikte geführt wurden, 2016 waren es 32. Zwei Kriege begannen neu, drei bewaffnete Konflikte endeten.

In Burundi, Mosambik und im nordöstlichen indischen Bundesstaat Assam endeten 2017 die bewaffneten Konflikte. Dagegen entwickelten sich die Ende 2016 begonnenen gewaltsamen Auseinandersetzungen in der Kasai-Provinz der Demokratischen Republik Kongo zum Krieg. Im Südwesten Myanmars eskalierte die einseitige Gewalt gegen die muslimische Minderheit der Rohingya zum Krieg zwischen Rohingya-Rebellen und der Armee Myanmars.

Die von Kämpfen zahlenmäßig am stärksten betroffene Weltregion war 2017 erneut Nahost mit zwölf Kriegen und bewaffneten Konflikten. Es folgten Afrika mit neun und Asien mit acht kriegerischen Konflikten. In Lateinamerika und in Europa war je ein Krieg zu verzeichnen. Die größte Aufmerksamkeit erhielt der Krieg gegen den sogenannten Islamischen Staat (IS) im Irak und in Syrien. Nach monatelangen Kämpfen konnten nicht nur die Städte Mossul und Raqqa zurückerobert werden, der IS verlor auch die Kontrolle über einen Großteil des Territoriums, das er seit 2014 unter seine Herrschaft gebracht hatte.

Mit Abstand kamen am meisten Menschen 2017 in Syrien um. Mit Unterstützung der russischen Luftwaffe verbesserten die syrischen Regierungstruppen von Staatschef Baschar al-Assad ihre militärische Position entscheidend. Ein Ende des Krieges scheint bisher nicht in Sicht zu sein.

Weitere wesentliche Austragungsorte von Kriegen waren Afghanistan, Somalia, Nigeria, die Demokratische Republik Kongo, der Südsudan und Jemen.

© SZ vom 19.12.2017 / epd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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