Besuch in Paris:Merkel: Beziehungen zu Frankreich bleiben fundamental

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Dennoch werde eine unionsgeführte Regierung künftig enger mit den USA zusammenarbeiten, deutete die CDU-Chefin an. Frankreichs Präsident Chirac nahm sich trotzdem jede Menge Zeit für ein Gespräch mit der Kanzlerkandidatin.

Die Kanzlerkandidatin der Unionsparteien, Angela Merkel, hat am Dienstag bei einem Gespräch mit dem französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac die Bedeutung der deutsch-französischen Beziehungen im europäischen Einigungsprozess unterstrichen.

Die CDU-Chefin machte dabei aber deutlich, dass man für andere Staaten und Initiativen offen sein müsse. "Die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich werden unabhängig vom Wahlergebnis (der Bundestagswahl) fundamental sein", sagte Merkel im Elyséepalast. "Wir wollen ein politisches Europa, vor allem aber eines, das die Probleme der Menschen löst." Sie verwies dabei auf die Arbeitslosigkeit und Innovationen.

Merkel hatte zuvor kritisiert, dass der enge Schulterschluss Schröders mit Chirac zu Lasten der kleineren EU-Staaten gehe. Die deutsch-französischen Beziehungen sollten so gestaltet werden, dass sie das Vertrauen der anderen EU-Partner verdienten.

Die Europäische Union solle an der Seite Frankreichs weiter vorangetrieben werden, sagte Merkel in der vergangenen Woche in einem Interview der Neuen Presse in Hannover.

Dabei müssten aber auch die kleineren Länder der EU mit einbezogen werden. Außerdem h hat sich Merkel für die volle Wiederherstellung des Stabilitätspakts ausgesprochen. Dieser war auf Betreiben von Schröder und Chirac abgeschwächt worden.

Grundsätzlich will Merkel außenpolitisch wieder engere Beziehungen zu den USA anstreben, die wegen Schröders ablehnender Haltung zum Irak-Krieg einer schweren Belastung ausgesetzt waren.

Merkels Treffen mit Chirac war mit eineinhalb Stunden länger als geplant. Es war "ein langes und freunschaftliches Gespräch, dass für mich wichtig war", sagte Merkel.

Schröder telefonierte mit Chirac

Nach einem Gespräch mit Premierminister Dominique de Villepin wollte die CDU-Vorsitzende am Nachmittag zudem mit dem Vorsitzenden der Regierungspartei UMP, Innenminister Nicolas Sarkozy, zusammentreffen. Villepin und Sarkozy gelten beide als Bewerber für die Präsidentenwahl 2007.

Vor seinem Gespräch mit Merkel hatte Chirac mit Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) telefonisch über die geplante Erweiterung des UN-Sicherheitsrates gesprochen.

Dabei ging es dem Elyséepalast zufolge um die Diskussion in der Vollversammlung über das Projekt der Vierergruppe Deutschland, Japan, Brasilien und Indien. Das Gespräch wurde vom Kanzleramt bestätigt.

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