Besuch in Moskau:Hamas-Chef wirbt für Boykott-Ende

Chaled Maschaal, Führer der radikalislamischen Hamas, hat an das Nahost-Quartett appelliert, Druck auf Israel auszuüben.

Hamas-Führer Chaled Maschaal rief bei seinem Besuch in Moskau zur Aufhebung des Finanzboykotts gegen die palästinensische Autonomiebehörde auf.

Zugleich appellierte er an das Nahost-Quartett, dem Russland neben den USA, der EU und den UN angehört, den Druck auf Israel zu verschärfen, um ein Ende der Besatzung palästinensischer Gebiete zu erreichen. Der russischen Regierung dankte Maschaal explizit für ihre bisherige Unterstützung, wie russische Nachrichtenagenturen berichteten.

In der vergangenen Woche hatte bereits der palästinensische Präsident Mahmud Abbas in London, Berlin, Brüssel und Paris um eine Aufhebung des Finanzboykotts geworben.

Internationale Hilfe hat in der Vergangenheit etwa die Hälfte des palästinensischen Haushalts ausgemacht. Sie wurde jedoch nach dem Amtsantritt der Hamas-Regierung im vergangenen März auf Eis gelegt, weil diese das Existenzrecht Israels bestreitet.

Anerkennung Israels vorerst ausgeklammert

Auch die geplante Einheitsregierung zwischen der radikalislamischen Hamas und der gemäßigteren Fatah von Abbas will die Anerkennung Israels vorerst ausklammern, wie aus der Anfang Februar unterzeichneten Vereinbarung von Mekka hervorgeht.

Gleichwohl betonte Maschaal, dass der bevorstehende Amtsantritt der neuen Regierung mit einer Aufhebung des Finanzboykotts einhergehen sollte. Von palästinensischer Seite aus sei ein wichtiger Schritt getan worden.

Laut dem Amt für Statistik in Ramallah ist die palästinensische Wirtschaft im letzten Quartal 2006 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 21 Prozent geschrumpft. Die Behörde machte dafür vor allem die internationalen Sanktionen nach der Regierungsübernahme der Hamas im März vergangenen Jahres verantwortlich.

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