Beitrittsgespräche:Türkei auf dem Weg in die EU

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Nach dramatischem Ringen und einer Einigung in letzter Sekunde hat die Europäische Union die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei aufgenommen. "Wir haben soeben Geschichte geschrieben", sagte der britische Außenminister Jack Straw.

Kurz nach Mitternacht eröffneten der britische Außenminister Jack Straw und sein türkischer Kollege Abdullah Gül in einer symbolischen Zeremonie die Gespräche. Die EU hatte sich nach einer Blockade der österreichischen Regierung erst am Montag auf die endgültigen Vorgaben der Verhandlungen geeinigt.

"Wir haben soeben Geschichte geschrieben", sagte Straw nach dem Beginn der Verhandlungen mit der Türkei in Luxemburg. Dies sei ein "weiterer Meilenstein auf dem Weg zum Beitritt". Die Türkei habe bei der Zeremonie zur offiziellen Verhandlungseröffnung eine "sehr konstruktive" Erklärung abgegeben. Laut Diplomaten war die Erklärung mit Applaus bedacht worden.

Der türkische Außenminister Abdullah Gül sprach von einem "Wendepunkt der Beziehungen" zwischen seinem Land und der Europäischen Union. Gül sagte, er habe keinen Zweifel, dass sich die Türkei "sehr stark verändern" werde.

Die Türkei-Verhandlungen waren lange vom Scheitern bedroht, weil Österreich verlangt hatte, das Ziel eines Beitritts der Türkei als Ziel nicht explizit zu erwähnen. Österreichs Außenministerin Ursula Plassnik verzichtete aber im Laufe des Montags unter dem Druck der anderen 24 Mitgliedstaaten auf den größten Teil der Wiener Nachforderungen.

Ziel ist der Beitritt

So blieb es in dem offiziellen Text bei der schon im Dezember gemachten Aussage, dass das Ziel der Verhandlungen der Beitritt sei. Das Dokument nennt nun allerdings an prominenter Stelle ausdrücklich die Aufnahmefähigkeit der EU als eines der Kriterien für den Beitritt.

Die Türkei stimmte dem überarbeiteten Verhandlungsrahmen zu. US-Außenministerin Condoleezza Rice setzte sich dafür persönlich bei der türkischen Regierung ein, sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums. Er fügte hinzu, das Wichtigste sei, die Beitrittsverhandlungen zu ermöglichen.

Nach der Einigung hatte sich Gül auf den Weg nach Luxemburg gemacht. Dort traf er gegen Mitternacht ein. Ursprünglich hätten die Verhandlungen am Montag um 17 Uhr beginnen sollen.

Großbritanniens Außenminister Straw sprach nach dem Beginn der Verhandlungen von einer "historischen Entscheidung".

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