Barack Obama:Völkermord-Äußerung lässt Konservative schäumen

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Präsidentschaftskandidat Obama will US-Truppen aus dem Irak abziehen, auch wenn dem Land danach ein Völkermord droht. Mit seinen Worten wollte er die Rolle der USA in der Welt definieren - und lieferte Kritikern eine Steilvorlage.

Die USA können nach Auffassung des demokratischen Präsidentschaftsbewerbers Barack Obama ihre militärische Macht nicht zur Lösung humanitärer Probleme in der Welt einsetzen.

Auch die Gefahr eines Völkermordes im Irak nach einem vollständigen Abzug des US-Truppen sei kein ausreichender Grund für eine fortgesetzte Stationierung, sagte Obama in einem Interview der Nachrichtenagentur AP.

"Sehen Sie, wenn das ein Kriterium für Entscheidungen über die Stationierung von US-Truppen wäre, dann müssten wir jetzt 300.000 Soldaten in Kongo haben - wo Millionen in ethnischen Konflikten ermordet wurden. Das haben wir nicht", sagte der Senator.

"Dann würden wir einseitig den Sudan besetzen - was wir nicht getan haben." Konflikte wie im Irak und Sudan müssten mit Diplomatie gelöst werden, betonte Obama. Militärische Anstrengungen und Schutztruppen könnten eine wichtige Rolle spielen, wenn sie ein internationales Mandat hätten. Dies sei im Irak nicht der Fall.

Konservative Blogs kritisieren Obama scharf

Im Internet haben konservative Kreise die Äußerung Obamas bereits wenige Stunden nach der Veröffentlichung aufgegriffen und heftig kritisiert: So bezeichnet die pro-republikanische Nachrichtenseite "The Jawa Report" den Senator als "Pro-Völkermord-Kandidat".

Eine vereinfachte Version der Obama-Ausführungen liefert das Blog "Blue Crab Boulevard". Die Überschrift zu den Kommentaren nach der Äußerung des Demokraten lautet schlicht: "Obama: Völkermord ist in Ordnung".

Auf dem Blog "Off the Cuff" ist zu lesen: "Er (Obama) will, dass alle Truppen nach Hause kommen und wir gemeinsam schöne Lieder singen, während die Terroristen unser Land übernehmen."

Auch neutrale Beobachter wundern sich, welche Konsequenzen die Aussagen Obamas haben können. "Werden diese Ideen ihn später einmal verfolgen, entweder bei künftigen Abstimmungen im Senat oder wenn er zum Präsidenten gewählt ist?", wird auf der politischen Bloggerplattform "Paxalles" gefragt.

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