Bali-Prozess:Mutmaßlicher Attentäter begrüßt Antrag auf Todesstrafe

Imam Samudra hat sich bei den Staatsanwälten für ihre Forderung nach einer Hinrichtung bedankt, denn sie hätten ihm "den Tod ins Bewusstsein gerufen, und nur durch den Tod kann ich Gott näher kommen". Der letzte Woche zum Tode verurteilte "lächelnde Bomber" hat inzwischen Berufung eingelegt.

Der angebliche Drahtzieher der Bali-Anschläge, Imam Samudra, erklärte zum Auftakt seines Verteidigungsplädoyers am Montag, er sei sich bewusst, dass ihn die Todesstrafe erwarte.

Vor zwei Wochen hatte die Staatsanwaltschaft die Hinrichtung Samudras beantragt, weil er terroristische Akte geplant und die Anschläge auf der indonesischen Ferieninsel finanziert habe.

Samudra, der der radikalislamischen Jemaah Islamiyah angehören soll, war im November verhaftet worden, wenige Wochen nach den Anschlägen im Touristenzentrum Kuta vom 12. Oktober 2002. Bei den Explosionen waren 202 Menschen getötet worden, unter ihnen sechs Deutsche.

Der 33-jährige Textilhändler wies vor Gericht jede Beteiligung an der Tat zurück.

Unterdessen haben die Anwälte des mutmaßlichen Bali-Attentäters Amrozi bin Nurhasyim Berufung gegen das letzte Woche gefällte Todesurteil eingelegt.

Amrozi sei zwar in die Anschläge verwickelt gewesen, habe sie aber nicht geplant, sagte sein Anwalt Oktriyan am Montag in Bali. Aussagen, dass Amrozi an der Vorbereitung teilgenommen habe, stammten lediglich von anderen Angeklagten und seien nicht schlüssig.

Er wollte ein Märtyrer werden

"Wir haben ihn davon überzeugt, alle Mittel auszuschöpfen, um Gerechtigkeit zu bekommen", sagte der Anwalt. Amrozi hatte zunächst erklärt, er wolle ein Märtyrer werden.

Der 41-Jährige war am Donnerstag zum Tode durch Erschießen verurteilt worden, weil das Gericht es als erwiesen ansah, dass er einen Lastwagen sowie Sprengstoff für die Anschläge gekauft hatte.

Insgesamt müssen sich etwa drei Dutzend mutmaßliche Beteiligte wegen der Anschläge vor Gericht verantworten.

(sueddeutsche.de/AFP/AP)

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