Bagdad:Zehn Tote bei Anschlag vor der Grünen Zone

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Bei der Explosion einer Autobombe wurden 40 Personen verletzt. Ein Selbstmordattentäter hatte sich mit 500 Kilogramm Sprengstoff in die Luft gesprengt. In dem Viertel haben die irakische Übergangsregierung und die Botschaften der USA und Großbritanniens ihren Sitz.

Beim bisher schlimmsten Anschlag in Bagad seit der Machtübergabe am 28. Juni sind am Mittwoch nach irakischen Regierungsangaben mindestens zehn Menschen gestorben und 40 verletzt worden.

Eine gewaltige Explosion erschütterte kurz vor 9.00 Uhr Ortszeit die irakische Hauptstadt, als ein Selbstmordattentäter sein mit 500 Kilogramm Sprengstoff beladenes Fahrzeug an einem der Eingänge zur so genannten Grünen Zone in die Luft jagte.

In dem schwer bewachten Gebiet haben die irakische Übergangsregierung und die aus der früheren US-Besatzungsverwaltung hervorgegangene US-Botschaft sowie die Botschaft Großbritanniens ihren Sitz.

Nach der Explosion stieg dicker schwarzer Rauch auf. Krankenwagen rasten mit heulenden Sirenen zum Ort des Anschlags. US-Soldaten sperrten das Gelände ab. Augenzeugen sahen einen Krater von einem Durchmesser von knapp zwei Metern und einer Tiefe von einem Meter sowie mehrere ausgebrannte Autos.

Ein Augenzeuge berichtete, zum Zeitpunkt der Explosion habe sich vor dem Kongresszentrum eine Gruppe von Menschen versammelt, die Arbeit suchten. "Wir wurden zu Boden geworfen. Dann sah ich viele Tote auf dem Boden."

An den Eingängen zur Grünen Zone stellen sich jeden Morgen auch hunderte Iraker an, die als Beschäftigte oder Zulieferer der in der Zone angesiedelten Institutionen tätig sind.

"Die Kräfte des Bösen wollen dem Irak schaden"

Übergangsministerpräsident Ijad Allawi besuchte unmittelbar nach dem Anschlag den Schauplatz. Vor Fernsehkameras sagte er, das Blutbad sei "die Antwort auf unseren jüngsten Schlag gegen die Kriminalität" gewesen.

"Dies ist ein neues Verbrechen, das zeigt, dass die Kräfte des Bösen versuchen, dem irakischen Volk zu schaden", so Allawi. "Wir werden diese Terroristen bald vernichten."

In der Nacht zum Dienstag hatten die irakischen Sicherheitskräfte bei ihrer ersten groß angelegten Razzia ohne US-Truppenunterstützung in einem berüchtigten Bagdader Viertel rund 500 mutmaßliche Kriminelle festgenommen.

Beobachter brachten den Anschlag aber eher mit der Symbolik seines Datums in Zusammenhang. Allawis Regierung hatte am Vortag den 14. Juli wieder zum Staatsfeiertag erklärt.

Wie in der Zeit des Saddam- Regimes wurde an den 14. Juli 1958 erinnert, als national gesinnte Offiziere die von Großbritannien geschaffene Monarchie stürzten und die Republik ausriefen. Das Regime von Abdulkerim Kassim war das erste in einer Folge von Militärregierungen, bis am 17. Juli 1968 die Baath-Partei Saddams die Herrschaft an sich riss.

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