Bagdad:34 Kinder sterben bei Anschlagsserie

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Neben einem US-Militärkonvoi sind mehrere Bomben explodiert. Von den mindestens 37 Toten sind die meisten Kinder. Bereits am Morgen hatte ein Selbstmordattentäter eine Polizeistation in einem Vorort angegriffen und 15 Menschen getötet.

Ein Sprecher des irakischen Innenministeriums sagte, es seien vermutich zwei Autobomben und ein am Straßenrand versteckter Sprengsatz explodiert.

Ein Augenzeuge berichtete, die erste Explosion habe sich ereignet während Bewohner des Viertels die Fertigstellung der Kanalisation oder einer Wasserpumpstation feierten.

Während US-Soldaten und Rettungskräfte Verletzte versorgten, explodierte um einige Minuten verzögert eine zweite Bombe. Diese Verzögerungstaktik wenden die Terroristen an, um unter den Helfern und Soldaten möglichst viele Opfer zu verursachen.

Nach ersten Meldungen sind die meisten Opfer Kinder. Die Zahl der Toten wird zwischen zwischen 37 und 42 angegeben; in den Krankenhäusern treffen aber ständig neue Verletzte ein, sodass die Zahl der Opfer weiter steigen könnte. Bisher wurden nach unterschiedliche Angaben 130 bis 140 Verwundete versorgt.

Angriff auf Polizeistation in Abu Ghraib

Bereits am Morgen hatte sich ein Selbstmordattentäter vor einem zentral gelegenen Behörden-Gebäude im Vorort Abu Graib mit seinem Fahrzeug in die Luft gesprengt. Als der Anschlag passierte, hielten sich dort viele Menschen auf.

Der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira meldete, dass fünf US-Soldaten und zehn Iraker ums Leben gekommen seien. Nach ersten Angaben sind unter den getöteten Irakern acht Zivilisten und zwei Polizisten. Es soll etwa 60 Verletzte gegeben haben. Westliche Nachrichtenagenturen sprachen von drei Toten, einem US-Soldaten und zwei Irakern.

Irakische Sicherheitskräfte im Visier der Terroristen

Seitdem die USA die Macht im Irak offiziell an die irakische Übergangregierung unter Premierminister Allawi übergeben haben, greifen Aufständische immer wieder auch die irakischen Sicherheitskräfte - Polizei und Nationalgarde - an, die sie der Kollaboration mit den Amerikanern beschuldigen.

Bereits mehrfach richteten sie Massaker unter Irakern an, die vor Polizeistationen oder Rekrutierungsbüros der Nationalgarde anstanden, um sich für eine Stelle zu bewerben. Für viele Iraker ist die gefährliche Arbeit bei den Sicherheitsbehörden der einzige Ausweg aus Arbeitslosigkeit und Armut.

Eine weitere Autobombe detonierte in Tall Afar in der Nähe der nordirakischen Stadt Mossul. Nach Angaben von Al-Dschasira starben bei der Explosion nahe einer Moschee mindestens vier Iraker.

Aufständische beschossen außerdem ein Versorgungslager des US-Militärs bei Bagdad mit Raketen. Durch die Explosion eines 122-Millimeter-Geschosses wurde ein US-Soldat getötet, sieben weitere erlitten Verletzungen, wie das US-Militärkommando in Bagdad mitteilte.

© sueddeutsche.de/dpa/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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