Auto-Zölle:Ein kleiner Sieg

China senkt Zölle für Autoimporte - aber nur ein bisschen.

Von Christoph Giesen

Wochen hatten sie darauf gewartet, die Manager in Stuttgart, Wolfsburg und München. Nun ist es so weit, kurz vor dem Besuch der Bundeskanzlerin senkt die chinesische Führung die Importzölle für ausländische Autos. Abgaben in Höhe von 15 statt 25 Prozent sind künftig fällig.

Ein Milliardengeschäft, für die deutsche Industrie. An jedem Auto, das in China verkauft wird, verdienen die meisten Hersteller gewöhnlich nur die Hälfte. Sie müssen die Gewinne mit chinesischen Partnern teilen. Seit 1994 sind Autobauer verpflichtet, sich mit einer lokalen Firma zusammenzutun und ein Gemeinschaftsunternehmen zu betreiben. An diesen Joint Ventures dürfen die ausländischen Hersteller nicht mehr als 50 Prozent der Anteile halten. Offiziell soll mit dieser Praxis 2022 Schluss sein. Aufgrund von langfristigen Verträgen werden die meisten Konzerne aber noch Jahrzehnte mit chinesischen Firmen verbandelt sein. Nur an den Importwagen verdienen die Hersteller voll.

Für die Branche ist die Absenkung der Zölle zunächst einmal eine gute Nachricht. Verglichen mit dem, was der Industrie in China aber noch bevorsteht, ist es ein schwacher Trost. Der Staat plant die Zukunft ohne ausländische Hersteller. Elektromobilität und autonomes Fahren, das sollen chinesische Firmen stemmen - ganz allein.

© SZ vom 23.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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