Attentat vom 11. März:16-Jähriger in Madrid wegen Beihilfe verurteilt

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Der Angeklagte hatte gleich bei Eröffnung des Prozesses gestanden, für die Anschläge vom 11. März 20 Kilogramm gestohlenen Sprengstoff aus Nordspanien nach Madrid gebracht zu haben.

Wesentlich schneller als erwartet ist der erste Prozess gegen einen Tatbeteiligten an den Terroranschlägen in Madrid beendet worden.

Vor dem Nationalen Gericht bekannte sich ein 16-jähriger Spanier für schuldig, er erkannte damit die Forderung der Staatsanwaltschaft nach einer sechsjährigen Jugendstrafe und einer anschließenden fünfjährigen Bewährung an. Der Prozess endete nach 25 Minuten, er war ursprünglich auf drei Tage angesetzt worden.

Der Anklage zufolge arbeitete der Jugendliche mit einer Bande zusammen, die im Norden Spaniens mit Drogen und Sprengstoff handelte. Diese Gruppe habe auch das Dynamit für die Bomben vom 11. März aus einem Bergwerk gestohlen.

Gegen Geld habe der 16-Jährige dann bis zu 20 Kilogramm Sprengstoff von Oviedo nach Madrid gebracht und das Material dort dem Marokkaner Jamal Ahmidam übergeben.

Dieser ist einer der sieben Terrorverdächtigen, die sich Anfang April in einer Wohnung am Madrider Standrand in die Luft sprengten, als sie festgenommen werden sollten.

Besitz von Sprengstoff mit terroristischen Zielen

Dem Jugendlichen wurde der Besitz von Sprengstoff mit terroristischen Zielen zur Last gelegt. Er sagte aus, er habe nicht gewusst, was er transportierte.

Die Staatsanwaltschaft hatte ursprünglich eine achtjährige Haft gefordert. Da sich der Jugendstrafe aber ab dem Alter von 23 Jahren eine herkömmliche Haft anschließt, wurde das beantragte Strafmaß gemildert, um dem Angeklagten nicht zu schaden.

Der 16-Jährige stand als erster Angeklagter vor Gericht, weil Jugendliche nach spanischem Recht nicht länger als sechs Monate in Untersuchungshaft bleiben dürfen. Seine Festnahme erfolgte am 16. Juni. In Zusammenhang mit den Anschlägen wurden auch 16 Erwachsene festgenommen, ihr Prozess steht noch aus.

Unterdessen enthob der spanische Innenminister Jose Antonio Alonso einen hochrangigen Polizisten von seinem Posten.

Oberstleutnant Jose Antonio Rodriguez Bolinaga, der Leiter der Zivilgarde in der asturischen Stadt Gijon, habe eine Aufnahme mit wichtigen Aussagen erst nach rund einem Monat an einen Richter weitergeleitet. Weitere Details nannte der Minister nicht.

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