Atomstreit mit Nordkorea:"Mit Ruhe und Geduld"

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In Peking haben Gespräche zwischen Süd- und Nordkorea, Japan, China, Russland und den USA zur Lösung des Konflikts um das nordkoreanische Atomprogramm begonnen. Während sich die amerikanische und nordkoreanische Regierung in den vergangenen Monaten noch einen harten verbalen Schlagabtausch geliefertet hatten, reichten sich die Diplomaten aus beiden Ländern nun die Hand.

Die erste fünfstündige Sitzung der Delegationen sei "ruhig und besonnen" verlaufen, sagte ein Sprecher Südkoreas.

Nach Einschätzung von Diplomaten wird die auf sechs Tage anberaumte Verhandlungsrunde noch keine konkreten Ergebnisse bringen. Es wird jedoch damit gerechnet, dass weitere Gespräche vereinbart werden. Der vermutete Atomwaffenbesitz Nordkoreas gilt als das größte Sicherheitsrisiko für Asien.

Nordkorea beschuldigt Washington, den Atomstreit als Vorwand für eine Invasion zu nutzen. Am Mittwoch wiederholte die kommunistische Regierung ihre Forderung nach einem Nichtangriffspakt. Ohne diesen werde das Land seine "nukleare Abschreckung" nicht aufgeben, hieß es in einem Kommentar der Regierungszeitung Rodong Sinmun.

Washington geht davon aus, dass Nordkorea schon eine oder zwei Atombomben besitzt und innerhalb weniger Monate eine weitere bauen kann. Die USA haben militärische Aktionen nicht ausgeschlossen, suchen aber eine diplomatische Lösung auf der Basis multilateraler Gespräche.

Nach amerikanischer Darstellung hat Pjöngjang im vergangenen Oktober die Existenz eines geheimen Atomwaffenprogramms zugegeben. Nordkorea hat sich seitdem aus internationalen Abkommen zurückgezogen, darunter der Vertrag zur Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen.

Entführungsproblematik auf der Tagesordnung

Neben der Beilegung des Atomkonfliktes forderte die japanische Delegation zum Autakt auch die Lösung eines weiteren Streites mit Nordkorea: In den 70er und 80er Jahren entführte die kommunistische Regierung japanische Staatsbürger, um so ihre Spione für die Annahme falscher Identitäten trainieren zu können.

Staatschef Kim Jong Il räumte die systematischen Entführungen vor einem Jahr ein. Erst fünf von schätzungsweise mehr als hundert Japanern durften seitdem in ihr Heimatland zurückkehren. Das Schicksal der übrigen ist unbekannt.

Die "Entführungsangelegenheit" müsse ebenso wie der Atomkonflikt ausgeräumt werden, sagte der japanische Delegationsleiter Mitajo Yabunaka in seinem Eröffnungsplädoyer.

(sueddeutsche.de/AP)

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