Atomprogramme:Bush richtet scharfe Warnung an Iran und Nordkorea

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Der US-Präsident hat am Rande des Asien-Pazifik-Gipfes in Chile deutliche Worte an die Regierungen in Pjöngjang und Teheran gerichtet.

US-Präsident George W. Bush hat den Gipfel des Asien-Pazifik-Forums zu einer scharfen Warnung an Nordkorea und den Iran genutzt. Er forderte Pjöngjang und Teheran auf, jedwede Tätigkeit zur Herstellung von Atomwaffen einzustellen. Beide Staaten waren von ihm gemeinsam mit dem Irak als Teile einer "Achse des Bösen" gebrandmarkt worden.

Nach Vier-Augen-Gesprächen mit den Staats- und Regierungschefs Chinas, Japans, Südkoreas und Russlands richtete Bush einen Appell an Nordkorea. Die gemeinsame Botschaft der fünf Staaten an den nordkoreanischen Staatschef Kim Jong Il sei klar: "Schaffen Sie Ihre Atomwaffenprogramme ab", sagte Bush. Pjöngjang müsse wieder an den Verhandlungstisch der Sechs-Nationen-Gespräche über sein Atomprogramm zurückkehren.

Hinsichtlich des iranischen Atomprogramms äußerte sich der amerikanische Präsident ausführlich. Es sei sehr wichtig für die iranische Regierung zu verstehen, dass die USA über Teherans nukleare Ambitionen und Wünsche beunruhigt seien, sagte Bush. Iran bekräftigte unterdessen, es werde an diesem Montag die Urananreicherung stoppen.

Dank an Deutschland

Bush sagte bei einer Pressekonferenz mit dem japanischen Regierungschef Junichiro Koizumi am Rande des APEC-Gipfels in Santiago, er sei unter anderem besorgt über Berichte, wonach Iran gewillt sei, beschleunigt Material zu produzieren, das zum Bau von Atomwaffe genutzt werden könne. "Das ist eine sehr ernsthafte Angelegenheit, und wir arbeiten zusammen, um diese Angelegenheit zu lösen", sagte Bush.

Zugleich dankte der US-Präsident Deutschland, Frankreich und Großbritannien für ihre Bemühungen, Iran zur Beendigung seines nuklearen Strebens zu bewegen. "Wir schätzen diese Bemühungen der Regierungen Frankreichs, Großbritanniens und Deutschlands."

Die drei Länder hätten sich eingeschaltet, weil sie wie viele andere in der Welt glaubten, dass Iran nukleare Ambitionen verfolge. Iran bestreitet ein geheimes Atomwaffenprogramm.

Die Washington Post berichtete unter Berufung auf Diplomaten in Washington und Wien, dass Iran vor dem Zieldatum 22. November verstärkt Uran in das Gas Uran-Hexafluorid (UF6) umwandele. Damit wolle Iran mehr Ausgangsmaterial für die spätere Uran-Anreicherung gewinnen.

Der Chef der iranischen Atomenergie-Kommission Gholam-Resa Akasadeh bekräftigte am Sonntag in Teheran, dass Teheran wie vereinbart am Montag das Programm stoppe.

Gleichzeitig wies er die Vorwürfe über die verstärkte Produktion von Uran-Hexafluorid als haltlos zurück. Auch Vorwürfe, Teheran verfolge ein geheimes Atomprogramm in einer Fabrik in Lavisan bei Teheran, wies Akasadeh zurück. Es gebe in Iran keine geheimen Nuklearanlagen.

Teheran hatte am vergangenen Montag dem Abkommen mit Deutschland, Frankreich und Großbritannien zugestimmt, das es zum vorläufigen Stopp seines umstrittenen Atomprogramms verpflichtet.

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