Atommüll:Castor-Transport erreicht Danneberg

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Der Castor-Transport hat Dannenberg erreicht. Die Gleisblokaden mehrerer hunderter Atomkraftgegner wurden aufgelöst.

Trotz Blockaden von Atomkraftgegnern hat der Castor-Transport mit hoch radioaktivem Atommülldie Verladestation in Dannenberg erreicht. Der Sonderzug traf dort am Sonntag kurz vor 15.30 Uhr ein. Im Verladebahnhof wird der weitere Transport der zwölf Castor-Behälter für seine letzte Etappe auf der Straße vorbereitet. Im Zwischenlager Gorleben wurde er frühestens am Montagmorgen erwartet.

Castor-Gegner (Foto: Foto: AP)

Mit Sitzblockaden brachten zuvor mehrere hunderte Atomkraftgegner den Zug auf seinem Weg durch Wendland mehrmals zum Stehen. Auch in der Verladestation Dannenberg besetzten Demonstranten zeitweise die Gleise, wurden jedoch von der Polizei weg gedrängt.

Bei einer anderen Aktion gegen den Castor-Transport spannten zwei Mitglieder der Umweltschutzorganisation Robin Wood ein Seil über die Gleise und hängten sich darin ein. Polizisten beendeten aber die Protestaktion vor dem Eintreffen des Zuges. In einem Waldgebiet bei Hitzacker saßen nach Angaben der Polizei rund 200 Menschen auf den Gleisen. "Sie wurden teils mit körperlicher Gewalt von den Schienen gedrängt", sagte ein Polizeisprecher. Erkenntnisse über Verletzte gab es aber nicht.

Vor dem Verladebahnhof in Dannenberg beteiligten sich laut Anti-Atom-Initiative "X-tausendmal quer" rund 1000 Menschen an einer Sitzblockade. "Trotz des großen Polizeieinsatzes haben wir es wieder einmal geschafft, die Straße zu erreichen", sagte ihr Sprecher Jochen Stay.

In Dannenberg werden die Castor-Behälter auf Spezialtransporter umgesetzt, um die letzten 20 Kilometer bis ins Zwischenlager zurückzulegen. Die gesamte Strecke wurde durch starke Polizeikräfte gesichert. Hubschrauber kontrollierten zudem aus der Luft die Umgebung.

Der Sonderzug mit hoch radioaktivem Atommüll war am Freitagabend bei der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague gestartet. Die Castor-Behälter enthalten, eingeschmolzen in Glaskokillen, die nicht wieder verwertbaren Reste alter Brennelemente aus deutschen Atomkraftwerken. Deutschland ist vertraglich zur Rücknahme des Atommülls verpflichtet. Bis 2010 sind noch drei Transporte geplant.

In der Halle des Zwischenlagers stehen bereits 68 Spezialbehälter mit Atommüll.

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