Atomkonflikt:Nordkorea boykottiert Verhandlungen

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Die Gespräche über eine Beendigung des nordkoreanischen Nuklearwaffenprogramms sind abermals ins Stocken geraten: Pjöngjang ließ eine geplante Verhandlungsrunde platzen - und stellte Forderungen.

Nordkorea verweigerte sich den Gesprächen, weil es noch auf die vereinbarte Rückgabe von eingefrorenen 25 Millionen Dollar von einer Bank in Macao wartet.

Verwirrung herrschte ferner über Angaben eines japanischen Diplomaten, wonach Nordkorea die im Februar vereinbarte 60-Tage-Frist für die Schließung seiner Atomanlagen verschieben und erst von dem Tag an rechnen wolle, an dem die Gelder auf dem Konto des Landes bei der Bank of China eingetroffen seien.

Die USA erwarten aber, dass sich Nordkorea unverändert an die bisher geltende Frist bis Mitte April hält, wie US-Unterhändler Christopher Hill deutlich machte. Die Gelder aus Macao sollten nach südkoreanischen Angaben bis Mittwoch eingetroffen sein, berichtete die Nachrichtenagentur Yonhap.

"Keine Fortschritte"

Südkoreas Unterhändler geht deswegen davon aus, dass an diesem Mittwoch eine Plenarsitzung der Delegationen stattfinden könne. Der japanische Delegationschef Kenichiro Sasae sagte laut Kyodo: "Es hat heute überhaupt keine Fortschritte gegeben".

Trotz der Verweigerungshaltung der nordkoreanischen Delegation trafen ihr Chefunterhändler Kim Kye Gwan und Hill zum ersten Mal seit Beginn der am Vortag aufgenommenen neuen Runde der Sechs-Parteien-Gespräche bilateral zusammen. Ein südkoreanisches Delegationsmitglied berichtete laut Yonhap, die USA und Nordkorea hätten bekräftigt, ihre Verpflichtungen durch die Einigung vom 13. Februar einzuhalten, wonach die Atomanlagen im Gegenzug für 50.000 Tonnen Heizöl innerhalb von 60 Tagen stillgelegt werden sollen.

Bei der ersten Runde der Atomgespräche Nordkoreas, der USA, Chinas, Südkoreas, Japans und Russlands seit dem Durchbruch im Februar sollten Einzelheiten des Abbaus des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms geklärt werden. Nordkorea will auch wieder Mitglied der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) werden.

Allerdings werde die IAEO-Mitgliedschaft nicht auch zum sofortigen Wiederbeitritt zum Atomwaffensperrvertrag führen, aus dem das Land Ende 2002 ausgeschert war, berichtete Yonhap. Nordkorea hatte im Juni 1994 seinen Austritt aus der IAEO erklärt, sich jedoch zunächst weiter den Verpflichtungen des Atomsperrvertrags unterworfen.

Der Finanzstreit über die eingefrorenen Gelder ist nach Angaben der USA und Chinas eigentlich längst durch eine Vereinbarung mit Nordkorea über die Freigabe durch die Behörden in Macao und eine geplante Überweisung auf das Konto der nordkoreanischen Außenhandelsbank in China gelöst worden. Es gab aber offenbar noch technische Fragen zu lösen.

Die USA hatten die Gelder seit mehr als einem Jahr blockiert, weil sie Nordkorea Geldwäsche und andere illegale Aktivitäten vorwerfen.

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