Atomkonflikt mit Iran:Olmert appelliert an Putin

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Neue Runde im diplomatischen Ringen um das iranische Atomprogramm: Israels Ministerpräsident Olmert hat den russischen Präsidenten Putin bei einem Blitzbesuch zu einer härteren Haltung gegenüber Teheran aufgefordert.

Nur schärfere Sanktionen könnten Iran von einer atomaren Aufrüstung abhalten, mahnte Olmert. Er warnte zugleich vor einer Lieferung moderner russischer Waffensysteme an Iran und Syrien. Eine solche Unterstützung drohe das Kräftegleichgewicht im Nahen Osten zu stören.

Putin beteuerte, er wisse, dass das iranische Atomprogramm Israel große Sorgen bereite. Er sei bereit, Olmert die Ergebnisse seiner Reise nach Teheran zu berichten. Das Treffen Putins mit dem erklärten Israel-Feind und iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad Anfang der Woche hatte international Aufsehen erreicht. Putin war als erster Kreml-Chef seit Josef Stalin nach Teheran gereist und hatte dabei das Recht der Islamischen Republik auf ein friedliches Atomprogramm bekräftigt.

US-Präsident George W. Bush forderte Putin daraufhin auf klarzustellen, ob er die internationalen Bedenken gegen das iranische Programm nach wie vor teile.

Er warnte zudem vor einem "Dritten Weltkrieg", sollte die islamische Regierung in Teheran in den Besitz von Atomwaffen gelangen. Als Veto-Macht im UN-Sicherheitsrat hat Russland zuletzt eine Verschärfung der Sanktionen gebremst. Olmerts Sprecherin beschrieb das Gespräch zwischen Olmert und Putin als "sehr warmherzig".

Rice ist optimistisch

Das russische Präsidialamt erklärte lediglich, neben Iran sei der Friedensprozess ein Thema gewesen. Russland gehört gemeinsam mit der EU, den Vereinten Nationen und den USA dem Nahost-Quartett an, das in dem Konflikt vermittelt.

US-Außenministerin Condoleezza Rice hat zuletzt in einer Pendeldiplomatie zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln versucht.

Sie zeigte sich zum Abschluss ihres jüngsten, fast einwöchigen Aufenthalts im Nahen Osten optimistisch über mögliche Fortschritte und kündigte eine weitere Gesprächsrunde in zwei Wochen an. Die USA wollen bei einer internationalen Nahost-Konferenz im November die Grundlagen für einen Palästinenser-Staat legen.

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