Argentinien:Präsidentin Kirchner nach Operation wieder im Amt

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Welpe als Staatsgeschenk: Argentiniens Präsidentin Fernández de Kirchner in ihrer Videobotschaft (Foto: dpa)

Argentiniens Präsidentin Fernández de Kirchner nimmt nach der Operation einer Hirnhautblutung ihre Arbeit wieder auf. Während ihrer Genesungspause wuchsen die wirtschaftlichen Probleme im Land. Kirchner reagiert mit einer Umbildung ihres Wirtschaftsteams - und einer ungewöhnlichen Videobotschaft.

Zweieinhalb Monate dauerte die Genesungspause der argentinischen Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner nach der Operation einer Hirnblutung. Nun ist sie zurück im Amt, doch dort warten große Herausforderungen auf sie: Die Inflationsrate liegt bei 25 Prozent. Der Dollar kostet auf dem Schwarzmarkt etwa 60 Prozent mehr als offiziell.

Die Unzufriedenheit der argentinischen Bevölkerung wächst - auch dank einem starken Reservenschwund der Zentralbank und starken Importbeschränkungen. Die Wirtschaftspolitik der Regierung Kirchner ist in den vergangenen Monaten zunehmend in die Kritik geraten. Kirchner versucht dieser nun mit Personalentscheidungen zu begegnen.

Am Montag hat Argentiniens Staatschefin die Arbeit wieder aufgenommen und verkündet, ihr Kabinett umzubilden. Die Wechsel betreffen hauptsächlich das Wirtschaftsteam, wie ein Regierungssprecher mitteilte.

Das Wirtschaftsministerium wird vom bisherigen Vizeminister Axel Kiciloff besetzt. Kiciloff, der als linkspopulistischer Volkswirt eingestuft wird, gilt als Befürworter einer Aufsplittung des Devisenhandels in einen differenzierten Dollarkurs für Importe und Exporte und einen höheren für Reiseausgaben.

Der scheidende Minister Hernán Lorenzino soll als Botschafter bei der EU nach Brüssel versetzt werden und die Umstrukturierung der Auslandsschulden übernehmen. Außerdem scheiden der Agrarminister und die Zentralbankchefin aus dem Kabinett aus. Jorge Capitanich, bislang Gouverneur der Provinz Chaco, übernimmt den Posten des Kabinettchefs.

Am 27. Oktober hatte die Regierung bei Parlamentswahlen zur Neubestimmung der Hälfte der Abgeordneten und eines Drittels der Senatsmitglieder eine Wahlniederlage in den größten Wahlbezirken erlitten. In der Provinz Chaco errang die Regierungspartei jedoch einen unangefochtenen Sieg, was Capitanich politisch gestärkt hat. Er gilt als einer der Anwärter für die Nachfolge Kirchners bei der Präsidentenwahl 2015.

Begrüßungsvideo zeigt Kirchner mit Welpen

Anfang Oktober war die Präsidentin an einer Hirnhautblutung operiert worden. Außerdem musste sie sich Untersuchungen wegen einer Herzrhythmusstörung unterziehen.

Die Ärzte schrieben sie vor einer Woche gesund, verordneten ihr jedoch eine behutsame Wiederaufnahme der Arbeit. Sie solle Stress vermeiden und bis zum 10. Dezember auch nicht per Flugzeug reisen.

Am Montag zeigte sich die Präsidentin erstmals seit ihrer Erkrankung auf einem Begrüßungsvideo, das sie über YouTube verbreitete. Kirchner gab darin keine politische Erklärung ab, sondern ließ sich in dem Video mit einem Welpen sehen, den ihr der Bruder des verstorbenen venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez geschenkt habe.

© Süddeutsche.de/dpa/kjan - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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