Arbeitsmarkt:"Höchste Abwanderung seit 1954"

Sie sind jung, qualifiziert und motiviert - genau darum kehren mehr und mehr Fachkräfte Deutschland den Rücken. Der Industrie- und Handelskammertag hat nun eindringlich vor den Folgen gewarnt.

"Immer mehr junge Leute kehren Deutschland den Rücken", sagte DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun der Zeitung Die Welt. "Mit 145.000 Fortzügen hatten wir im vergangenen Jahr seit 1954 die höchste registrierte Abwanderung von Deutschen zu verzeichnen."

Weit mehr als die Hälfte der deutschen Emigranten seien jünger als 35 Jahre. "Darunter sind viele qualifizierte und hoch motivierte Köpfe", sagte Braun. "Das ist ein Alarmzeichen."

Deutschlands "Braindrain"

"Eine zentrale Ursache für diesen 'Braindrain' ist, dass andere Länder oft bessere Standortbedingungen haben als Deutschland", sagte der DIHK-Präsident.

Hohe Steuern und Sozialabgaben, ein nahezu undurchlässiger Arbeitsmarkt und ein Mangel "in der Bildungs- und Betreuungsinfrastruktur" seien im Vergleich zu europäischen Nachbarstaaten erhebliche Standortnachteile.

"Deutschland muss deshalb endlich seine Strukturprobleme anpacken und so für qualifizierte Fachleute ein möglichst attraktiver Standort sein", forderte Braun. Zudem müsse der deutsche Arbeitsmarkt für gut ausgebildete Ausländer stärker geöffnet werden.

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