5. April 1934 bis 10. Januar 2017:Roman Herzog

Klar, klug, kritisch - das politische Berlin würdigt den Altbundespräsidenten, der in der Nacht zum Dienstag im Alter von 82 Jahren gestorben ist.

Klar, klug, kritisch - so würdigt das politische Berlin Altbundespräsident Roman Herzog, der in der Nacht zum Dienstag im Alter von 82 Jahren gestorben ist. Der gebürtige Landshuter Jurist und Politiker war von 1994 bis 1999 deutsches Staatsoberhaupt; sein Nachfolger Joachim Gauck schätzte ihn als "freiheitsliebenden Geist und Vordenker", der sich Respekt und große Sympathie bei vielen Menschen erworben habe. Dies gelang dem ehemaligen Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts nicht zuletzt durch seine unprätentiöse, humorvolle und durchaus selbstironische Art, wie sich Kanzlerin Angela Merkel erinnert. Der engagierte evangelische Christ und konservative Politiker plädierte stets für ein starkes Europa und führte den Gedenktag für die Opfer des Holocaust am 27. Januar ein. In Erinnerung bleibt Herzog aber auch als Mahner für Reformen, der am 26. April 1997 im Berliner Hotel Adlon die längst berühmten Worte sprach: "Die Welt ist im Aufbruch, sie wartet nicht auf Deutschland. Aber es ist auch noch nicht zu spät. Durch Deutschland muss ein Ruck gehen. Wir müssen Abschied nehmen von lieb gewordenen Besitzständen." Diese Erwartungen an die Gesellschaft von damals seien heute aktueller denn je, hieß es in mehreren Würdigungen.

© SZ vom 11.01.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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