Anti-Terrorismus-Kampagne der USA:"Denk noch einmal nach"

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Extremisten aus Syrien oder Jemen rekrutieren im Internet Amerikaner für den Kampf in militanten Gruppen. Die USA steuern nun mit einer Kampagne dagegen - und nutzen dafür auch die Geschichte eines Mannes aus Alabama.

Dutzende Amerikaner haben sich bereits den Extremisten in Syrien angeschlossen, um sich am Bürgerkrieg zu beteiligen. Auch in anderen Ländern, wie zum Beispiel Jemen, kämpfen sie an der Seite von Terrorgruppen. Ihr Profil: männlich und zwischen 18 und 30 Jahren alt, wie Experten des US-Außenministeriums herausgefunden haben. Entsprechende Rekrutierungs-Videos oder Propaganda-Webseiten von Extremisten sind auf diese Freiwilligen zugeschnitten - und deswegen oft auf Englisch verfasst oder untertitelt.

Nun versucht das US-Außenministerium mit Antipropaganda gegenzusteuern, berichtet die New York Times. Das Ministerium schaltet auf Webseiten, über die Extremisten Freiwillige rekrutieren, Slogans und Bilder oder verbreitet sie via Twitter.

Eine Bild-Collage, die Experten des Außenministeriums erstellt haben, zeigt Syriens Machthaber Baschar al-Assad und Al-Qaida-Chef Ayman al-Zawahiri neben Aufrufen, die Entscheidung noch einmal zu überdenken.

Ein anderes Bild zeigt drei Amerikaner, die nach Somalia reisten und dort starben. Unter ihnen befindet sich auch Omar Hammami, ein junger Mann aus Alabama, der zu einem militanten Islamisten wurde. Daneben steht auf Englisch der Satz: "Sie sind für den Heiligen Krieg gekommen, wurden aber von al-Shabab ermordet."

Warum es sinnvoll ist, auf Englisch für ein Umdenken zu werben, erklärt in der New York Times ein ehemaliger Mitarbeiter der Anti-Terror-Abteilung, William McCants:

"Many jihadi foreign fighters from the West and at least one Al Qaeda affiliate, the Shabab, use English to recruit new soldiers online and sway the media, so it makes sense to write in English when trying to blunt their effort"

Im Gegensatz zu unüberschaubar vielen englischsprachigen Webseiten, Twitter- und Facebook-Accounts militanter Gruppen ist der Versuch, auf diese Weise gegenzusteuern, bescheiden, gibt auch das US-Außenministerium zu. Im ersten Aufruf des Außenministeriums zu der Kampagne auf Twitter hieß es übrigens: "Folge uns". Bisher hat der Account 23 Follower.

Auch einige Dutzend Deutsche beteiligten sich in Syrien als Kämpfer, sagte Innenminister Friedrich im Sommer 2013.

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