Anti-Terror-Aktion:Mindestens 30 Tote bei US-Luftangriff

Lesezeit: 2 min

Bei einem Schlag gegen mutmaßliche Al-Qaida-Terroristen im Süden Somalias sind zahlreiche Menschen getötet worden - der Angriff erfolgte im Einvernehmen mit der somalischen Regierung.

Die US-Luftwaffe hat im Süden Somalias einen Angriff gegen mutmaßliche Stellungen des Terrornetzwerks Al-Qaida geflogen. Ziel sei es gewesen, die Verantwortlichen für die Bombenanschläge auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania zu töten, teilte der stellvertretende somalische Ministerpräsident Hussein Aideed am Dienstagmorgen mit. Die somalische Regierung unterstütze dieses Vorgehen voll und ganz.

Nach Informationen der Regierung des ostafrikanischen Landes sind dabei mindestens 30 Menschen getötet worden. Augenzeugen berichteten, dass unter den Opfern sechs Mitglieder einer Familie seien, die auf einer Hochzeitsfeier waren. "US-Kampfflugzeuge haben drei Dörfer im Grenzgebiet zu Kenia angegriffen", sagte Colonel Omar Addi am Dienstag in der Hafenstadt Kismayo.

Nach Informationen der Washington Post ist unter den Opfern auch einer der Verantwortlichen für den Anschlag auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania 1998, bei denen mehr als 200 Menschen ums Leben kamen. CNN zufolge handelt es sich bei dem Getöteten um das Al-Qaida-Mitglied Fazul Abdullah Mohammed, der auf der US-Liste der meistgesuchten Terroristen stehe.

Die in Dschibuti stationierte Combined Joint Task Force wollte sich zu den Angriffen nicht äußern. Das US-Kampfflugzeug vom Typ AC- 130 soll nach Medienberichten in Dschibuti gestartet sein. Ein unbemanntes Aufklärungsflugzeug habe zuvor Hinweise auf das mutmaßliche Terroristenversteck geliefert.

Drohungen von al-Qaida

Der Angriff sei am Montag von einem US-Kampfflugzeug des Typs AC 130 geflogen worden, das mit Maschinengewehren ausgestattet ist. Auch nach Berichten des Senders CNN, der sich auf einen Pentagonbeamten berief, wurde der vermutete Terroristen- Unterschlupf von einem mit großkalibrigen Bordkanonen bewaffneten US- Kampfflugzeug diesen Typs unter Beschuss genommen.

Die Maschine sei in Dschibuti gestartet, nachdem ein unbemanntes Aufklärungsflugzeug Hinweise auf das Versteck geliefert habe.

Erst kürzlich hatte der "zweite Mann" an der Spitze des Terrornetzes al-Qaida, Eiman al-Sawahiri, Somalia als "neues Schlachtfeld" bezeichnet. Eine Sawahiri zugeschriebene Stimme sprach in einer Botschaft, die am Freitag vergangener Woche im Internet veröffentlicht wurde, von einem Krieg, den die USA gegen den Islam und gegen Muslime führten.

Zudem hätten die UN sich geweigert, die äthiopischen Soldaten zum Rückzug aus Somalia aufzufordern. Die somalische Übergangsregierung hatte Ende Dezember mit Hilfe äthiopischer Truppen die Kontrolle über die Hauptstadt Mogadischu und weite Landesteile zurückerobert, in denen seit Juni vergangenen Jahres die Union der Islamischen Gerichte an der Macht waren.

US-Schiffe vor Somalia

Die USA hatten mehrfach Sorge geäußert, dass die Islamisten Somalia zu einem Zufluchtsort für Terroristen machen könnten. Am vergangenen Mittwoch hatte das US-Außenministerium angekündigt, Islamisten mit Kriegsschiffen daran hindern zu wollen, Somalia zu verlassen. Die US-Regierung sei sehr besorgt darüber, dass Verdächtige mit Verbindungen zu Terrorgruppen wie El Kaida das ostafrikanische Land verlassen könnten, sagte Außenamtssprecher Sean McCormack.

Einheiten der somalischen Übergangsregierung und äthiopische Truppenverbände hatten zur Jahreswende die Islamisten aus der somalischen Hauptstadt Mogadischu und aus der südlichen Küstenstadt Kismayo vertrieben. Die US-Streitkräfte verlegten im Zusammenhang mit den Kämpfen in Somalia Kriegsschiffe vor die Küste Somalias, unter anderem den Flugzeugträger "Eisenhower".

© AFP/AP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: