Anschlagsversuche in Glasgow und London:Rasante Testfahrten durchs Wohngebiet

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Die Ermittlungen gegen die mutmaßliche Terrorzelle in Großbritannien kommen voran. Zeugen helfen den Behörden mit ihren Aussagen, in Australien ist ein weiterer Mediziner unter Verdacht. Inzwischen glaubt die Polizei zu wissen, wer die Autobombe in London platzierte.

Die beiden Mediziner, die einen Geländewagen in den Glasgower Flughafen steuerten, haben ihr Fahrzeug offenbar in einem Wohngebiet getestet. Die New York Times zitiert einen Zeugen, dem der grüne Jeep in einer Gegend aufgefallen war, in der auch die beiden Attentäter gelebt haben sollen.

Der Jeep sei mit hoher Geschwindigkeit die Straße "rauf und runter" gefahren, sagte der Anwohner Charles McPherson der Zeitung. Durch die Raserei sei die Ruhe der Wohngegend gestört worden. Außerdem fiel dem Zeugen der Geländewagen auf, weil es keinen anderen Jeep in der Nachbarschaft gibt.

Die verdächtigen Mediziner, Bilal Abdulla und Khalil Ahmed, sollen von Zeit zu Zeit in der Gegend gemeinsam gewohnt haben. Die NYT zitiert auch einen Taxiunternehmer, dessen Fahrer die beiden Männer gefahren haben will.

Glasgow-Anschlag als Alternative?

Ein namentlich nicht genannter Sicherheitsbeamter sagte der Zeitung, die Ermittler glauben, dass die beiden Doktoren auch die beiden Autobomben in Londoner Straßen geparkt haben, die von der Polizei entschärft wurden.

Unklar ist, ob der Anschlag von Glasgow als Reaktion auf die misslungenen Terrorakte von London verübt worden ist. Der zitierte Sicherheitsbeamte sagte: "Wenn dies (Glasgow) Plan B war, bin ich mir nicht sicher, was Plan A war".

Im Zusammenhang mit den versuchten Anschlägen wurden in Australien zwei Krankenhäuser durchsucht. Bei den Razzien in den Städten Perth und Kalgoorlie wurde der Polizei zufolge ähnliches Material sichergestellt wie zuvor bei einer Durchsuchung in Queensland.

Dort war am Donnerstag am Flughafen ein indischer Arzt festgenommen worden, als er das Land verlassen wollte. Der Mann hatte einem der britischen Verdächtigen die Chipkarte seines Mobiltelefons überlassen. Nach Angaben der australischen Polizei wird mittlerweile auch gegen einen weiteren Arzt im Bundesstaat New South Wales ermittelt.

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