Anschlag auf Touristen-Clubs in Bali:Dritter Terrorverdächtiger vor Gericht

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Rund acht Monate nach dem verherenden Anschlag auf zwei Touristen-Nachtclubs auf Bali mit 202 Toten hat der Prozess gegen den dritten mutmaßlichen Drahtzieher begonnen. Ali Ghufron gilt als Logistik-Chef der islamischen Extremistenorganisation Jemaah Islamiyah.

Vor einem indonesischen Gericht hat am Montag der Prozess gegen einen weiteren Hauptverdächtigen des Bombenanschlags von Bali begonnen.

Ali Ghufron alias Mukhlas ist laut Anklage der Logistik-Chef der islamischen Extremistenorganisation Jemaah Islamiyah. Diese Organisation wird für die Anschläge auf zwei Nachtclubs am 12. Oktober 2002 verantwortlich gemacht, bei denen auf Bali 202 Menschen, zumeist ausländische Touristen, ums Leben kamen.

Staatsanwältin Putu Indriati erklärte zum Prozessauftakt, der Angeklagte habe eine Schlüsselrolle bei der Beschaffung und Verteilung von Geldern für diese Attentate gespielt.

Ghufron soll von verschiedenen Gebern insgesamt 30.000 Dollar erhalten haben, mit denen Sprengstoff und anderes Material für die Anschläge gekauft worden seien.

Sechs Deutsche getötet

Bei den Anschlägen auf zwei gut besuchte Nachtclubs der indonesischen Urlaubsinsel waren auch sechs Deutsche getötet worden.

Ghufron gab sich am Montag kämpferisch: Mit in die Luft gereckter Faust rief der mutmaßliche Einsatzchef der radikalislamischen Organisation Jemaah Islamiyah (JI) dreimal "Allahu akbar!" ("Gott ist groß"), als er in den Gerichtssaal geführt wurde. Die Verlesung der Anklageschrift hörte er mit unbewegter Miene an.

Seine Beteiligung an dem Anschlag hat Ghufron nicht abgestritten, seinen Anwälten zufolge hat er bei der Planung aber nur eine nachrangige Rolle gespielt.

Im Falle einer Verurteilung im Sinne der Anklage droht ihm die Todesstrafe. Seine Anwälte kritisierten, dass dies erst mit den nach der Tat verabschiedeten Anti-Terror-Gesetzen möglich geworden sei.

Ghufron ist der dritte Tatverdächtige, der wegen den Attentaten vor Gericht steht.

Seit Anfang Juni muss sich der mutmaßliche Kopf der Terroristen, Imam Samudra, vor Gericht verantworten.

Mitte Mai hatte der erste Prozess gegen einen der vier Hauptverdächtigen der Bluttat begonnen, den Gelegenheitsmechaniker Amrozi. Insgesamt hatten die Ermittler nach den Anschlägen rund 30 Verdächtige festgenommen.

(sueddeutsche.de/AP/dpa/AFP)

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