Anschläge:Jahr des Schreckens

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Hannover, Würzburg, München: Deutschland wurde in diesem Jahr schon mehrmals von Gewalttaten erschüttert: eine Chronologie.

24. Februar, Hannover

Ein junges Mädchen steht am Hauptbahnhof. Sie starrt zwei Polizisten so lange an, bis die sich ihr nähern und nach ihrem Ausweis verlangen - da sticht Safia S. zu. Zwei Messer hat sie dabei. Ein 34-jähriger Polizist wird schwer am Hals verletzt. Safia S. ist zu diesem Zeitpunkt 15 Jahre alt, sie verkehrt in Salafistenkreisen. Seit dem 20. Oktober steht Safia S. in Celle vor Gericht.

15. April, Essen

Im Sikh-Gemeindehaus findet eine Hochzeit statt, als gegen 19 Uhr ein Sprengsatz detoniert. Ein Feuerlöscher war von den Tätern präpariert und vor dem Gebetssaal abgestellt worden. Der Priester der Gurdwara-Nanaskar-Gemeinde wird schwer, zwei weitere Personen werden leicht verletzt. Vier Tage nach der Tat stellt sich ein Jugendlicher aus der radikal-islamischen Szene in Nordrhein-Westfalen: Es ist der damals 16-jährige Yusuf T. Er verrät den Behörden seinen Mittäter, den ein Jahr älteren Mohammed Ö. Der Jugendliche wird zu zwei Jahren Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt und geht in Berufung, der Prozess gegen Yusuf T. läuft.

18. Juli, Würzburg

Gegen 21 Uhr besteigt ein junger Mann im unterfränkischen Ochsenfurt den Regionalzug von Treuchtlingen nach Würzburg. Eine Viertelstunde später attackiert er mit einem Beil und einem Messer bewaffnet Mitreisende. Vier Menschen werden verletzt. Ein Spezialeinsatzkommando stellt den Attentäter. Er wird erschossen. Wie sich später herausstellt, war der Täter im Sommer 2015 ohne Papiere eingereist. Er wohnte unter dem Namen Riaz Khan A. als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling bei einer Pflegefamilie. Vor seinem Anschlag chattete er mit einem mutmaßlichen Mitglied der Terrormiliz IS.

22. Juli, München

Am Olympia-Einkaufszentrum erschießt ein 18-Jähriger neun Menschen und anschließend sich selbst. Eine ganze Stadt befindet sich in Angst und Schrecken. Den ganzen Abend über wird ein islamistischer Terror-Anschlag befürchtet, ehe sich herausstellt: es war ein Amoklauf.

24. Juli, Ansbach

Nicht einmal eine Woche nach der Tat von Würzburg, explodiert im fränkischen Ansbach ein Sprengsatz. Bei der Explosion werden 15 Menschen verletzt, vier Personen schwer. Der Attentäter stirbt. Ermittlungen zufolge handelt es sich um Mohammad D., einen jungen Syrer, der 2014 nach Deutschland gekommen war. Auch er wurde von Hintermännern dirigiert.

10. Oktober, Leipzig

Der Syrer Dschaber al-Bakr wird in Leipzig festgenommen, zwei Tage später erhängt sich der 22-Jährige in seiner Zelle. Er soll einen Anschlag auf einen Berliner Flughafen geplant haben.

16. Dezember, Ludwigshafen

Es wird bekannt, dass ein zwölfjähriger Junge im rheinland-pfälzischen Ludwigshafen einen Bombenanschlag auf einen Weihnachtsmarkt geplant haben soll. Der strafunmündige Junge soll sich religiös radikalisiert haben.

© SZ vom 21.12.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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