Angst vor Terroranschlägen:US-Botschaft warnt Amerikaner in Deutschland

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Washingtons Vertretung in Berlin hat die Vorsichtsmaßnahmen an den US-Einrichtungen in der Bundesrepublik verstärkt. Außerdem empfiehlt die Botschaft, "allen Amerikanern in Deutschland Schritte zur Erhöhung ihrer persönlichen Sicherheit zu unternehmen" - die deutschen Stellen halten sich bedeckt.

Die Sprachregelung der amerikanischen Vertretung fiel äußerst knapp aus: "Die US-Botschaft empfiehlt allen Amerikanern in Deutschland, ihre Wachsamkeit zu verstärken und angemessene Schritte zur Erhöhung ihrer persönlichen Sicherheit zu unternehmen."

Aufgrund der Gefahreneinschätzungen verschiedener Institutionen - "auch der deutschen Behörden" - sei die US-Botschaft zu dem Schluss gekommen, diese Maßnahmen zu ergreifen, sagte ein Sprecher zu sueddeutsche.de.

In einer Mitteilung vom Freitag verweist die Botschaft auf einen am 10. April ergangenen weltweiten Sicherheitshinweis. Die Warnung beziehe sich jedoch nur auf Deutschland und nicht auf andere Länder Europas.

Die Botschaft wollte nicht sagen, ob sie mit den getroffenen Maßnahmen auf eine spezifische Bedrohung reagiert. "Da die deutschen Behörden, darunter zuletzt das Bundeskriminalamt, immer wieder feststellen, dass Deutschland einer zunehmenden Terrorgefahr gegenüber steht, haben die US-Regierungseinrichtungen ihre Sicherheitseinschätzung immer wieder entsprechend bewertet."

Die Botschaft hatte zuvor mitgeteilt, die Sicherheitsmaßnahmen an den amerikanischen Vertretungen in Deutschland würden "als Reaktion auf eine erhöhte Bedrohungslage" verstärkt.

Das Bundesinnenministerium hielt sich in einer ersten Reaktion bedeckt: Das Amt wiederholte in einer Pressemitteilung den Text der US-Botschaft. Es gebe Hinweise, wonach US-Einrichtungen hierzulande einer "erhöhten Gefährdung" ausgesetzt sein könnten. "Über diese Hinweise kann verständlicherweise keine Auskunft gegeben werden".

Gestiegene Terrorgefahr in Deutschland

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte zuletzt verstärkt vor Anschlägen gewarnt. Er verwies dabei auf die fehlgeschlagenen Kofferbomben-Anschläge auf deutsche Regionalzüge im vergangenen Sommer, aber auch auf islamistische Drohungen im Zusammenhang mit der Entführung zweier Deutscher im Irak und dem Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan.

Auch das Bundeskriminalamt (BKA) spricht seit geraumer Zeit von einer gestiegenen Terrorgefahr in Deutschland. Der Abstand in der Gefährdung zu stark bedrohten Staaten wie den USA, Großbritannien und Israel sei geringer geworden, die abstrakte Gefährdung Deutschlands gestiegen, sagte BKA-Chef Jörg Ziercke Mitte März in Wiesbaden. Zugleich warnte er vor Panikmache. Es gebe keine konkreten Hinweise auf Anschlagsvorbereitungen.

Laut dem immer noch geltenden weltweiten Sicherheitshinweis ist das US-Außenministerium ebenfalls besorgt über die anhaltende Bedrohung durch terroristische Angriffe, Demonstrationen und andere gewalttätige Aktionen gegen US-Bürger in Übersee.

Dabei könne es sich um Flugzeugentführungen und Bombenattentate handeln. Aktuelle Informationen deuteten daraufhin, dass das Terrornetzwerk al-Qaida Angriffe auf US-Einrichtungen in zahlreichen Regionen - darunter Europa, Asien, Afrika und dem Nahen Osten - planten, heißt es in dem Sicherheitshinweis.

© sueddeutsche.de/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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