Amokfahrer in Israel:Anwalt: Er war krank und kein Terrorist

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Nach der Amokfahrt eines Palästinensers mit einem Bagger in Jerusalem werden die Motive untersucht, die ihn zu seiner Tat trieben. Für seine Familie steht dabei einiges auf dem Spiel.

Der palästinensische Attentäter, der in Jerusalem bei einer Amokfahrt mit einem Radlader drei Menschen getötet hat, war nach Angaben des Anwalts seiner Familie seelisch krank.

Amokfahrer Hussam Dwajat soll psychisch krank gewesen sein und kein Attentäter - sagt der Anwalt seiner Familie. (Foto: Foto: AFP)

Der israelische Rundfunk meldete, der 30-jährige Hussam Dwajat aus Ost-Jerusalem habe in der Vergangenheit Drogenvergehen und Einbrüche begangen sowie wegen Vergewaltigung einer Frau aus Israel zwei Jahre in Haft gesessen.

Nach Einschätzung israelischer Sicherheitskreise handelte der Palästinenser auf eigene Faust und gehörte zu keiner der militanten Gruppierungen. Der Anwalt seiner Familie, Schimon Koko, sagte dem Sender, Dwajat sei kein Terrorist, sondern habe in einem Moment der Unzurechnungsfähigkeit gehandelt.

Seine Familie sei nicht religiös, lehne die Tat ab und leide mit den Opfern. Israel müsse erst beweisen, dass er Terrorist war, bevor es die Zerstörung des Hauses seiner Familie anordne, forderte er.

Baby überlebte

Nach israelischen Medienberichten wollen Ministerpräsident Ehud Olmert und Verteidigungsminister Ehud Barak bei Anschlägen von Einwohnern des arabischen Ostteils von Jerusalem zu der ehemaligen Politik der Häuserzerstörung zurückkehren.

Sie war in der Vergangenheit gestoppt worden, weil sie sich als nicht effektives Abschreckungsmittel erwies. Der Anschlag in Jerusalem war der zweite eines Einwohners von Ost-Jerusalem binnen vier Monaten. Anders als das Westjordanland ist der überwiegend von Arabern bewohnte Stadtteil nicht durch Sperren von Israel getrennt.

Bei der Amokfahrt Dwajats im Zentrum Jerusalems waren am Mittwoch drei Israelis getötet 45 weitere Menschen verletzt worden. Der Baggerfahrer rammte einen Bus und mehrere Autos, wie die Rettungsdienste mitteilten. Dwajat wurde anschließend erschossen.

Bei den Todesopfern handelt es sich um einen 68-jährigen Mann sowie zwei Frauen im Alter von 54 und 33 Jahren. Die ältere Frau war der österreichischen Nachrichtenagentur APA zufolge eine gebürtige Österreicherin, die nach ihrer Heirat nach Israel gezogen war und dort die israelische Staatsbürgerschaft angenommen hatte. Ein fünf Monate altes Baby der jüngeren Frau überlebte die Tat und wurde im Krankenhaus in die Obhut seiner Tante übergeben.

© AFP/dpa/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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