Alkoholkonsum:Alles andere als harmlos

Alkohol kann ein herrlicher Genuss sein, für Babys und Kinder ist er jedoch pures Gift. Werden Wein, Whiskey und Prosecco weiterhin als Kulturgut geadelt und nicht als Bedrohung verstanden, lassen sich Gesundheitsschäden auch künftig kaum vermeiden.

Von Werner Bartens

Ein edler Roter, ein guter Whiskey oder ein, zwei Biere können ein Feuerwerk der Sinnenfreude entfachen. Genau darin liegt ein Hauptproblem in der Wahrnehmung des Alkohols: Kein Rauschmittel, keine Droge und, ja, kein Gift erfreut sich rund um den Globus einer solch ungebrochenen Beliebtheit und wird sogar kulturell geadelt. Diese gesellschaftliche Überhöhung von Wein, Bier und Schnaps zeigt sich auch darin, dass Schäden durch Alkohol immer noch unterschätzt und bagatellisiert werden.

In Deutschland gibt es 1,5 bis 1,8 Millionen Menschen, die alkoholabhängig sind. Bis zu 80 000 Menschen sterben in Deutschland jedes Jahr an den Folgeerkrankungen, und fast 13 000 Babys kommen jährlich mit Gesundheitsschäden auf die Welt, weil die Mütter während der Schwangerschaft getrunken haben, wie eine neue Studie gezeigt hat. Und doch wird Alkohol in der Schwangerschaft verharmlost oder als Problem am unteren Rand der Gesellschaft wahrgenommen.

Aufklärung und klare Ansagen könnten helfen. Alkohol ist ein Zell- und Nervengift, das Menschen aus allen Schichten bedroht. Besonders verletzlich sind Babys und Kinder. Werden Wein und Whiskey weiter einseitig als Kulturgut geadelt und nicht auch als Gefahr verstanden, lassen sich Gesundheitsschäden künftig kaum vermeiden.

© SZ vom 20.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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