Aktuelles Lexikon:Nationalgarde

Bei den Protesten in den USA wird vielerorts die Nationalgarde eingesetzt. Jeder Bundesstaat hat eigene Einheiten dieser Miliz, die historisch bis auf den Unabhängigkeitskrieg gegen die Briten zurückreicht. Die Nationalgarde fungiert oft als eine Art Polizei.

Von kurt Kister

Bei den eskalierenden Protesten in den USA, deren Auslöser der Tod eines Afroamerikaners bei einem Polizeieinsatz war, wird vielerorts die Nationalgarde eingesetzt. Die United States National Guard ist zwar eng mit den regulären Streitkräften verbunden, untersteht aber nicht der Bundesregierung oder dem Verteidigungsministerium. Jeder der 50 Bundesstaaten und der District of Columbia, also die Hauptstadt Washington, sowie drei Territorien (Guam, Puerto Rico und die Virgin Islands) unterhalten eigene Nationalgarde-Einheiten. Diese unterstehen in aller Regel dem Gouverneur oder der Gouverneurin des jeweiligen Bundesstaates. (Wollte man das mit deutschen Verhältnissen vergleichen, hätte jedes Bundesland sein eigenes Militär.) In der Nationalgarde, einer Miliz, dienen Freiwillige. Die Nationalgarde geht auf den Unabhängigkeitskrieg gegen die Briten zurück; ihre Existenz hat auch mit einem historisch gewachsenen Misstrauen gegenüber der Zentralgewalt in Washington zu tun. Die Nationalgarde wird von Gouverneuren manchmal als eine besondere Art der Polizei eingesetzt, sie wird aber auch bei Naturkatastrophen aufgerufen. Unter bestimmten Umständen kann Washington Einheiten der Nationalgarde anfordern; im Irak bestanden große Teile der US-Streitmacht aus Nationalgardisten.

© SZ vom 02.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: