Aktuelles Lexikon:Eid

Am Samstag beginnt das große muslimische Familienfest. In der Türkei wurde dafür dieses Jahr eine Ausgangssperre verhängt.

Von Tomas Avenarius

Die Araber sprechen vom Eid al-Fitr, die Türken vom Ramazan Bayramı. Drei Tage lang wird das Fest, mit dem der heilige Fastenmonat Ramadan endet, gefeiert. Das Zuckerfest, wie es die Türken liebevoll nennen, ist so wie Weihnachten oder Ostern für die Christen: Es ist nicht nur dem Frommen wichtig, sondern strukturiert - zusammen mit dem Opferfest - Jahr und Leben der Muslime. Der Eid ist ein Familienfest. Er beginnt zwar mit einem öffentlichen Gebet, manche gehen auf den Friedhof zu ihren Familiengräbern. Danach werden Eltern, Großeltern und Geschwister, dann Nachbarn und Freunde besucht. Man beschenkt sich mit Süßigkeiten und Kleinigkeiten, wünscht sich Eid mubarak, ein "gesegnetes Fest". Vor allem aber sitzt man zusammen und isst. Dieses Jahr wird das Zuckerfest, zumindest in der Türkei, ungewohnt verlaufen. Wegen Corona hat die Regierung für die Feiertage eine viertägige Ausgangssperre verhängt, die Besuche fallen also aus. Die Moscheen sind in der Türkei - und in vielen anderen muslimischen Staaten - ohnehin seit Wochen geschlossen, die großen Gebete werden über Lautsprecher übertragen. 2021 wird das wohl wieder anders sein, dann aber zu einem anderen Datum: Das Fest wandert wegen des Mondkalenders. Dieses Jahr beginnt es nach Mondsichtung am 23. oder 24. Mai.

© SZ vom 20.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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