Afrika:Powell: Sudan ist dem Frieden nahe

Lesezeit: 1 min

Auf der US-Liste der Staaten, die angeblich den Terrorismus unterstützen, steht das Land weit oben. Ein Ende des Bürgerkriegs könnte jedoch die Beziehungen zu den USA normalisieren, hatte George Bush kürzlich erklärt. Nun haben die Konfliktparteien dem US-Außenminister versprochen, sich auf ein Friedensabkommen zu einigen.

US-Außenminister Colin Powell hat den sudanesischen Bürgerkriegsparteien das Versprechen abgenommen, sich bis Ende des Jahres auf ein umfassendes Friedensabkommen zu einigen.

Das Abkommen zwischen der sudanesischen Regierung und der Rebellenorganisation SPLA soll den Schlussstrich unter den längsten noch andauernden Bürgerkrieg Afrikas ziehen.

"Der Weg ist frei für ein endgültiges und umfassendes Abkommen", sagte Powell am Mittwoch im kenianischen Naivasha, nachdem er mit Rebellenführer John Garang und dem sudanesischen Vizepräsidenten Ali Osman Taha zunächst alleine und dann in gemeinsamer Runde gesprochen hatte.

"Das Abkommen ist schon in Reichweite. Diese Möglichkeit darf nicht verschenkt werden."

Spekulationen, wonach Powell bei seinem Kurzbesuch in Kenia bereits der Unterzeichnung eines weiteren Teilabkommens zwischen den Konfliktparteien beiwohnen wollte, bestätigten sich nicht.

Ein wichtiges Teilabkommen über Sicherheit hatten die Sudanesen bereits im September unterzeichnet. Danach sollen sich die Regierungstruppen weitgehend aus dem Süden zurückziehen. Für eine Übergangszeit soll der Süden eine eigene Armee bekommen.

Kontrolle und Profit

Doch drei wichtige Fragen sind noch offen: Wer bekommt im neuen Sudan welche Posten? Wer profitiert wie von den Ölvorkommen und wer kontrolliert drei umstrittenen Gebiete, in denen Öl gefunden wurde? Im letzten Fall, sagte Powell, sei die Einigung wohl am schwierigsten.

Im Sudan bekämpfen sich seit 20 Jahren Regierungstruppen aus dem arabisch-muslimischen Norden und Rebellenmilizen aus dem christlich-animistischen Süden.

Washington steht unter dem Druck christlicher Gruppen in den USA, die vor allem die religiöse Seite des Konfliktes sehen. "Die Menschen haben zu lange gelitten", sagte Powell. "Sie hungern nach Frieden." Der Bürgerkrieg hat bereits mehr als zwei Millionen Menschen das Leben gekostet.

Kurz vor Powells Teilnahme an den Friedensgesprächen hatte US- Präsident George W. Bush dem sudanesischen Präsidenten Omar el Baschir die Normalisierung der Beziehungen in Aussicht gestellt, falls es zu einem Frieden kommen sollte.

(sueddeutsche.de/dpa)

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: