Afghanistan:Sieben Kinder bei US-Luftangriff getötet

Lesezeit: 1 min

Das Vorgehen der US-Armee gegen Al-Qaida-Kämpfer in Afghanistan hat erneut mehrere Unschuldige das Leben gekostet. Ein Militärsprecher bedauerte den Vorfall, wies die Verantwortung aber letztlich den Islamisten zu.

Bei einem Luftangriff auf ein mutmaßliches Al-Qaida-Versteck nahe einer Moschee im Osten Afghanistans sind sieben Kinder getötet worden. Das bestätigte das US-Militär in Afghanistan.

Der Vorfall am Vorabend in der Provinz Paktika sei sehr bedauerlich. Es sei aber ein weiteres Beispiel dafür, dass Terroristen der Organisation al-Qaida Zivilisten und Moscheen nutzten, um sich in ihrem Schutz zu verbergen, sagte Militärsprecher Chris Belcher.

Es habe zuverlässliche Informationen gegeben, dass Kämpfer der Terrororganisation in dem Gebäudekomplex, in dem neben einer Moschee auch eine Religionsschule war, Unterschlupf gefunden hätten und daraufhin sei ein Luftangriff angeordnet worden. Das Gelände sei den ganzen Tag überwacht worden - es habe keine Hinweise darauf gegeben, dass sich Kinder in dem Gebäude aufhalten.

Bewohner hätten bestätigt, dass bei dem Angriff auch mehrere Al-Qaida-Kämpfer getötet worden seien. Zwei weitere seien festgenommen worden.

"Wir bedauern, dass Unschuldige ihr Leben auf Grund der Feigheit der Kämpfer verloren haben", sagte Belcher. Er betonte, an der Moschee sei nur geringer Schaden entstanden.

Am Wochenende hatte es eine Serie von Anschlägen in Afghanistan gegeben, bei denen auch mehrfach Zivilisten getötet wurden. Bei dem schwersten Anschlag, am Sonntag in Kabul, starben 35 Menschen, die meisten davon Polizisten.

Insgesamt mehr als tausend Zivilisten getötet

In den vergangenen Wochen wurden bei Angriffen von Nato- und US-geführten Truppen afghanischen Angaben zufolge mehr als 120 Zivilisten getötet. In den vergangenen eineinhalb Jahren sind mindestens 6000 Menschen ums Leben gekommen, davon 1500 Zivilisten.

Afghanistans Präsident Hamid Karsai hat davor gewarnt, dass eine zunehmende Zahl von zivilen Opfern seine vom Westen gestützte Regierung gefährde. Die Nato hat größere Bemühungen zugesagt, zivile Opfer zu vermeiden. Im Rahmen des Nato-Einsatzes hat die Bundeswehr die Verantwortung für den Norden übernommen und dort etwa 3000 Soldaten stationiert.

© Reuters/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: