Afghanistan:Drei südkoreanische Geiseln frei

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Die ersten der insgesamt 19 Geiseln aus Südkorea sind von den Taliban freigelassen worden. Sie wurden dem Roten Kreuz übergeben.

Drei von insgesamt 19 südkoreanischen Geiseln in Afghanistan sind dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben worden. Das teilte IKRK-Sprecher Craig Muller der Nachrichtenagentur AFP mit. Die drei Frauen seien außerhalb der südafghanischen Stadt Ghasni übergeben worden.

Stammesführer Hadschi Sahir, der im Auftrag der Regierung in Seoul über die Freilassung der 19 Geiseln verhandelte, sagte der Nachrichtenagentur dpa, die drei Frauen seien wohlauf. Möglicherweise kämen bald fünf weitere Geiseln frei.

Zuvor hatte der Stammesälteste telefonisch mitgeteilt, die Geiseln seien von den Entführern, den radikalislamischen Taliban, in seine Obhut übergeben worden. Er werde sie zum IKRK bringen.

Ein AFP-Reporter, der am Ort der Übergabe war, sagte, die Frauen hätten islamische Kopftücher getragen. Sie schienen zu weinen.

Unterhändler Südkoreas und der Taliban hatten am Dienstag eine Einigung erzielt, wonach die Entführer die 19 christlichen Helfer nach sechs Wochen Geiselhaft freilassen wollten. Im Gegenzug soll Südkorea seine 200 Mitglieder der internationalen Schutztruppe ISAF bis Ende des Jahres abziehen und missionarische Tätigkeit seiner Bürger in Afghanistan unterbinden.

Unklarheit noch am Morgen

Da die Geiseln an unterschiedlichen Orten des Landes untergebracht waren, hatten die Taliban angekündigt, die Freilassung aller Verschleppten könne drei bis vier Tage dauern.

Noch am Morgen war unklar, wann die ersten Geiseln freikommen sollten. Ein Vertreter der südkoreanischen Botschaft hatte sich zuversichtlich gezeigt: "Wir glauben, dass wir einige von ihnen heute freibekommen", sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Taliban-Vertreter hatten unterschiedliche Angaben über die Anzahl der Geiseln gemacht, die sie in den nächsten Tagen freilassen wollten.

Diplomaten aus Seoul und Vertreter der radikal-islamischen Taliban wollten sich treffen, um die Einzelheiten der Freilassung zu erörtern, berichtete der südkoreanische Rundfunksender KBS unter Berufung auf einen Regierungsbeamten in Seoul.

Es hießt, die Koreaner sollen bei einer Freilassung zunächst zu einem nördlich von Kabul gelegenen Militärstützpunkt in Bagram gebracht werden, wo auch die südkoreanischen Soldaten stationiert seien.

Die Taliban hatten am 19. Juli 23 Mitglieder einer südkoreanischen Kirchengruppe verschleppt. Zwei Koreaner hatten die Entführer erschossen. Zwei Frauen wurden später freigelassen.

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