Abwanderung:2,3 Millionen weniger

Leerstand allerorts: Nicht nur wie hier in Chemnitz verlassen junge Menschen ihre ostdeutsche Heimat. (Foto: Jan Woitas/picture alliance/dpa)

Seit der Wiedervereinigung verliert Ostdeutschland Einwohner. Vor allem junge Frauen ziehen weg.

Abwanderung und wenige Geburten sind Ursachen dafür, dass die Bevölkerung Ostdeutschlands in den 25 Jahren seit der Wiedervereinigung drastisch geschrumpft ist. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes leben heute noch 12,5 Millionen Menschen in den fünf neuen Bundesländern (ohne Berlin). Das sind 2,3 Millionen weniger als zu Zeiten der Wiedervereinigung.

Allein durch Abwanderung in die alten Bundesländer - die Differenz zwischen Wegzug und Zuzug - verloren die Ost-Bundesländer effektiv etwa 1,2 Millionen Einwohner, wie die Statistiker errechneten. Bis 2030, so die Prognose, könnten es nur noch etwa elf Millionen Einwohner zwischen Rostock und Suhl sein. Grund sind unter anderem die vielen weggezogenen jungen Frauen in der Generation, die einige Jahre vor und nach der Wiedervereinigung geboren wurde. Bezogen auf die Zahl der Geburten pro Frau hat der Osten inzwischen mit dem Westen etwa gleichgezogen und kommt auf einen Durchschnittswert zwischen 1,4 und 1,5 Kinder pro Frau. 1994 war die Geburtenrate nur halb so hoch. In den Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung ist Berlin nicht berücksichtigt. Die Bundeshauptstadt gilt als Magnet auch für junge Ostdeutsche. Dass es derzeit kaum noch Einwohnerverluste durch Abwanderung in Ostdeutschland gibt, sei auch den geburtenschwachen Jahrgängen geschuldet, heißt es in der Bevölkerungsvorausberechnung des Bundesamtes: "Da die besonders mobile junge Bevölkerung in den neuen Ländern zahlenmäßig stark abnimmt und sich somit das Abwanderungspotenzial reduziert, wird auch die Ost-West-Wanderung geringer ausfallen."

© SZ vom 11.08.2015 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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