4. Tag:Besuch im Krankenhaus

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Das Krankenhaus ist alt, die Mauer eines Gebäudes hat einen Riss von der Decke bis zum Fundament. Rund um das Gemäuer lagern Familien, die "ihre" Patienten begleitet haben.

Getreide wird gestampft, Essen auf kleinen Kohlenhäufchen gewärmt, die Kinder versorgt. Unter einem großen Baum im Hof ist die Hand-Wäscherei des Spitals: An einer Wasserpumpe werden Laken, Hemden und OP-Kittel gewaschen.

Wir treffen Mary Anne, die für die Unterstützung des Krankenhauses verantwortlich ist. Mit medizinischen Waren ist das nicht getan. Zuerst musste das Abwassersystem rehabilitiert werden und die Wasserversorgung wieder hergestellt werden. Eine Wäscherei wird gebaut, um die Handwäsche unter dem großen Baum abzulösen.

Stromversorgung gibt es im Ort nicht und der Generator ist nicht funktionsfähig, ein neuer wurde schon beschafft. Die Krankenstation wurde rehabilitiert, ebenso das kleine Gebäude mit den beiden Operationssälen.

Um das Krankenhaus schneller in einen betriebsfähigen Zustand zu versetzen, wurde die gesamte Krankenhauseinrichtung von Betten über Operationstische, OP-Leuchten, Sauerstoffkonzentratoren, Sterilisatoren, und chirurgischen Instrumenten bis zu Pflegehilfsmitteln eingeflogen.

200 lebenswichtige Waren

Wir überlegen den Aufbau der Logistikkette, um das Krankenhaus dauerhaft mit allen nötigen Materialien zu versorgen. Da die Transportwege über Land aus Nyala zu unsicher sind und an eine direkte Versorgung mit dem Flugzeug ist nicht zu denken, das Flugfeld beheimatet jetzt Flüchtlinge.

Das Warenlager muss also im Ort untergebracht werden. Zum Glück ist das Krankenhausgelände weitläufig und die neu renovierte Apotheke bietet ausreichend Platz. Ausserdem können die Kühlschränke an den Krankenhausgenerator angeschlossen werden.

Erleichterung, Zalinghi kann also direkt von Nairobi beliefert werden. Drei mal wöchentlich fliegt das Transport-Flugzeug des Roten Kreuzes von Nairobi über Juba nach Khartoum und dreimal wöchentlich von Khartoum nach Darfur.

Wir erstellen eine genaue Liste aller nötigen medizinischen Waren. Auch in Zalinghi werden vor allem Durchfallerkrankungen und Atemwegsinfektionen behandelt. Aber in einem Krankenhaus braucht es auch Verbandmaterial, Injektionskanülen, Katheter, Skalpelle, Nahtmaterial und Röntgenfilme. Dazu kommen technische Ersatzteile für die Operationssäle.

Die Liste soll nicht zu lang werden, die Logistik wird sonst zu komplex. Andererseits darf nichts fehlen, um auch einen grösseren chirurgischen Eingriff unter Vollnarkose sicher durchführen zu können. Wir einigen uns auf eine Liste mit etwa 200 Waren.

Für mich das wichtigste Ergebnis, um zu gewährleisten, dass alle Waren ständig in Nairobi auf Vorrat liegen und sofort geliefert werden können. Bei den schlechten Kommunikationsmitteln hätte ich Tage für diese Informationen gebraucht, die Reise hat sich ausgezahlt.

Die Rückfahrt nach Nyala dauert nur vier Stunden. Das Flugzeug hat einen technischen Schaden, ein Ersatz aus Südafrika ist unterwegs, trotzdem keine Flüge für die nächsten 48 Stunden.

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