Wochengrafik:111 Versprechen

Wie die Politik den Notstand in der Pflege lösen will.

Von Michael Schwinn

Fast 40 000 Stellen in der Pflege sind derzeit unbesetzt - das entspricht etwa der Einwohnerzahl der Stadt Pirmasens. Zwar arbeiten immer mehr Menschen in Altenheimen, Krankenhäusern und ambulanten Pflegediensten, aber die steigende Nachfrage können auch sie nicht decken: Die Gesellschaft wird immer älter, seltener als früher übernehmen Angehörige die Pflege, und die unattraktiven Arbeitsbedingungen in der Branche schrecken junge Leute ab.

So hat sich die Situation auf den Stationen und in den Heimen über die letzten Jahre immer weiter zugespitzt: Die Arbeit wurde mehr, an Personal wurde gespart, viele Pflegekräfte waren überfordert, wurden krank, wechselten von Vollzeit in Teilzeit oder sogar den Beruf.

Um diesem Notstand entgegenzutreten, haben sich vor gut einem Jahr drei Minister zusammengetan. Das Trio aus Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), Familienministerin Franziska Giffey und Arbeitsminister Hubertus Heil (beide SPD) präsentierte diese Woche eine Zwischenbilanz ihrer "Konzertierten Aktion Pflege".

Sie verspricht bessere Löhne, mehr Ausbildungsplätze, mehr Fortbildungsmöglichkeiten, und das Schulgeld soll abgeschafft werden. Ausländische Mitarbeiter und Pflegehelfer sollen Lücken füllen. 111 Einzelmaßnahmen haben die drei Politiker zusammen mit Gewerkschaften, Krankenkassen, Arbeitgebern und Betroffenenvertretern formuliert - nun gilt es, diese umzusetzen.

© SZ vom 08.06.2019 / misc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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